(Oslo / Norwegen) – Die Regierung von Norwegen hat ein Weißbuch über die langfristige Wertschöpfung der norwegischen Energieressourcen veröffentlicht. Unter dem Titel „Putting Energy to Work – Long-Term Value Creation from Norwegian Energy Resources“ soll der Bericht an das Parlament zeigen, wie erneuerbare Energien und Speicher den Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung voranbringen.
„Nach der Pandemie wollen wir die Konjunktur ankurbeln. Dazu brauchen wir mehr profitable Arbeitsplätze. Wir müssen die enormen Möglichkeiten, die unsere Energieressourcen bieten, ausschöpfen“, erklärte Ministerpräsidentin Erna Solberg. Man müsse sich „darauf vorbereiten, dass die Erdölindustrie nicht mehr die gleiche treibende Kraft in unserer Wirtschaft sein wird wie bisher“.
Das Weißbuch skizziert vier Ziele für ein langfristiges Wirtschaftswachstum: Norwegens erneuerbare Energieressourcen sollten weitestgehend im Land selber genutzt werden und für den stabilen Zugang zu erneuerbaren Energien sei ein weiterer Ausbau der Stromnetze erforderlich. Überdies sollten die Erneuerbaren einen Wettbewerbsvorteil für eine neue Industrie bieten, etwa die Produktion und Nutzung von Wasserstoff, Offshore-Windkraft, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sowie die Batterieproduktion. Außerdem halte die Regierung an der Weiterentwicklung ihres Öl- und Gassektors fest, um „vorhersehbare Rahmenbedingungen“ für „eine gute Ressourcenausnutzung bei geringeren Treibhausgasemissionen zu gewährleisten“.
Perspektiven für Wasserstoff
Teil des Weißbuches ist eine „Roadmap für Wasserstoff“. Diese diene als Ergänzung der im Juni 2020 vorgestellten Wasserstoffstrategie des Landes.
So würden Drehkreuze im Bereich des Seeverkehrs eingerichtet und die Wasserstoffforschung gefördert. Kurzfristig werde die Regierung versuchen, in Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor die Einrichtung von fünf Wasserstoff-Hubs im Bereich des Seetransports bis 2025 zu ermöglichen. Bis 2030 solle sich Wasserstoff im maritimen Sektor etablieren. Norwegens Ziel ist es, bis 2050 „eine emissionsarme Gesellschaft“ zu sein. Wasserstoff sei dabei ein wichtiger Energieträger, vor allem im Transportwesen, sagt die Ministerin für Erdöl und Energie, Tina Bru. Dafür müsse sich „sowohl der Markt als auch die Technologie entwickeln“.
Die Finanzierung für die Entwicklung der Infrastruktur und der Märkte für Wasserstoff werde verstärkt und ein Forschungszentrum für umweltfreundliche Energie (FME) mit Schwerpunkt auf Wasserstoff und Ammoniak gegründet. Es gebe bereits erhebliche Förderprogramme, welche die Entwicklung von Wasserstoff unterstützten. Die Koordination der Förderstellen sei ein Schlüsselelement. Der Norwegische Forschungsrat und die staatliche Enova SF haben deshalb eine Partnerschaft mit dem Titel „HEILO“ („Wasserstoff als Energieträger für niedrige Emissionen und den Übergang) gestartet.
Deep Link
https://www.regjeringen.no/en/aktuelt/regjeringen-legger-frem-stortingsmelding-om-verdiskaping-fra-norske-energiressurser/id2860271/
https://www.regjeringen.no/en/aktuelt/vegkart-for-hydrogen-knutepunkt-og-forsking/id2860353/
Norwegens Wasserstoffstrategie
https://www.regjeringen.no/en/dokumenter/the-norwegian-governments-hydrogen-strategy/id2704860/
Foto
Bis 2030 solle sich Wasserstoff im maritimen Sektor Norwegens etablieren. / © Olje- og energidepartementet (Ministerium für Erdöl und Energie, Norwegen)