(Abu Dhabi, VAE / Leinfelden-Echterdingen, Deutschland) – Die Abu Dhabi Future Energy Company PJSC (Masdar) und die Daimler Truck Holding AG wollen gemeinsam die Möglichkeiten zur Lieferung von grünem Flüssigwasserstoff aus Abu Dhabi nach Europa prüfen. Das Memorandum of Understanding (MoU) wurde jetzt von Fawaz Al Muharrami, Executive Director of Clean Energy und Deputy Chief Operating Officer (COO) seitens Masdar und Martin Daum, Vorstandsvorsitzender und CEO von Daimler Truck, unterzeichnet.

Masdars Ziel: Führend bei grünem Wasserstoff

Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen sei ein bedeutender Schritt bei den laufenden Bemühungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Straßengüterverkehr, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. „Masdar hat sich zum Ziel gesetzt, einer der führenden Akteure bei der Entwicklung von grünem Wasserstoff weltweit zu sein“, sagt Masdar-CEO Mohamed Jameel Al Ramahi. „Wir glauben, dass der Transportsektor einer der strategisch wichtigsten Märkte für grünen Wasserstoff ist.“ Die Vereinbarung folge dem „Smart-Early-Mover-Ansatz, der darauf abzielt, Projekte mit strategischen Partnern in der ganzen Welt durchzuführen“.

Martin Daum, Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck Holding AG, erklärte, die Initiative mit Masdar sei „ein erster Schritt, um die Versorgung mit grünem Flüssigwasserstoff in Europa zu ermöglichen”. Man wolle „eine Vorreiterrolle im nachhaltigen Transportwesen einnehmen“. Um Nutzfahrzeuge zu dekarbonisieren, sei es „absolut entscheidend, grüne Energie global verfügbar zu machen“.

Martin Daum, CEO von Daimler Truck, und Fawaz Al Muharrami, Deputy Chief Operating Officer (COO) bei Masdar bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung in Abu Dhabi. © Daimler Truck Holding AG

Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen sich bis 2031 als führender Produzent und Lieferant von kohlenstoffarmem Wasserstoff etablieren. Masdar wurde 2006 gegründet und hat Projekte in mehr als 40 Ländern und mit einer Gesamtstromerzeugungskapazität von mehr als 20 GW (Gigawatt) entwickelt. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge weltweit in Projekte mit einem Gesamtwert von über 30 Milliarden Dollar investiert oder sich zu Investitionen verpflichtet. Bis 2030 will man eine installierte Leistung von 100 GW erreichen.

Daimler Truck plant, sein gesamtes Angebot an Lkw und Bussen in seinen globalen Kernmärkten (Europa, USA, Japan) bis 2039 auf CO2-Neutralität im Fahrbetrieb umzustellen. Um den Transport der Zukunft zu dekarbonisieren, verfolge Daimler Truck eine Doppelstrategie sowohl mit wasserstoff- als auch batteriebetriebenen Fahrzeugen.

Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstandes der Daimler Truck Holding AG: „Brennstoffzellen-Lkw sind ideal im Fernverkehr.“ © Daimler Truck AG

Erst kürzlich hatte Daimler die Praxistauglichkeit von Flüssigwasserstoff mit dem Prototyp des Mercedes-Benz „GenH2“-Trucks getestet. Ein für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassener Lkw legte zwischen Wörth am Rhein und Berlin mit flüssigem Wasserstoff 1.047 Kilometer mit einer Tankfüllung zurück. Der Wagen absolvierte die Strecke voll ausgeladen und mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 40 Tonnen unter realen Bedingungen. Die Fahrt mit plombierten Tanks und kontrollierten Kilometerständen wurde vom TÜV Rheinland bestätigt. Daimler Truck baut derzeit eine Testflotte von GenH2-Trucks auf, die nach Unternehmensangaben voraussichtlich Mitte 2024 von Kunden eingesetzt werden.

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Daimler Truck und Masdar untersuchen Möglichkeiten der Lieferung von grünem Flüssigwasserstoff zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs in Europa. © Daimler Truck Holding AG