(Stuttgart / Deutschland) – Die Daimler Truck AG will die großflächige Industrialisierung von Brennstoffzellen sowie die geplante Serienproduktion seiner wasserstoffbetriebenen Lkw in Europa erst in den „frühen 2030er Jahren“ aufnehmen. Grund sei, dass der „Ausbau von Wasserstofftankstellen deutlich langsamer“ verlaufe als erwartet.

Fünf weitere „GenH2“-Lkw mit Brennstoffzellen werden bei Unternehmen im realen Betrieb getestet. © Daimler Truck AG

Gleichwohl treten die Praxistests der Brennstoffzellen-Lkw des Typs „Mercedes-Benz GenH2“ nach Abschluss der ersten kundennahen Erprobungen nunmehr in die zweite Phase. Daran beteiligt sind fünf Unternehmen: die Baumarktkette Hornbach Baumarkt AG, die Spedition Reber Logistik GmbH, der Pharmahersteller Teva Deutschland („Ratiopharm“), der Logistiker Rhenus SE&Co KG sowie DHL Supply Chain (Deutsche Post). Die Firmen würden jeweils einen Truck über ein Jahr hinweg auf unterschiedlichen Strecken in verschiedenen Logistikanwendungen auf ihren regulären Routen innerhalb Deutschlands in Betrieb nehmen. Die Testergebnisse und Betriebsszenarien flössen direkt in die Weiterentwicklung des Fahrzeugs sowie in Vorbereitungsmaßnahmen für Vertrieb und Serviceprozesse ein.

Flüssigwasserstoff für höhere Reichweite

Der „GenH2“ bietet mit einem Gesamtgewicht von rund 40 Tonnen eine Zuladung von etwa 25 Tonnen. Das Brennstoffzellensystem liefere 300 Kilowatt Leistung, ergänzt durch eine kleine Zusatzbatterie zur Unterstützung bei Lastspitzen und Energierückgewinnung beim Bremsen (Rekuperation). Der eingesetzte flüssige Wasserstoff habe eine höhere Energiedichte als gasförmiger und ermögliche mehr Reichweite pro Tankfüllung sowie reduzierte Transportaufwände. Betankt werden die Fahrzeuge an dafür vorgesehenen Flüssigwasserstofftankstellen (subcooled liquid hydrogen, sLH2) in Wörth am Rhein und im Raum Duisburg.

Im Rahmen der ersten praxisnahen Erprobung haben fünf Lkw bereits kumuliert über 225.000 Kilometer zurückgelegt. Der durchschnittliche Wasserstoffverbrauch lag zwischen 5,6 Kilogramm und 8,0 Kilogramm auf 100 Kilometern, bei einem durchschnittlichen Gesamtzuggewicht zwischen 16 und 34 Tonnen. Im September hatte Daimler mitgeteilt, man wolle in einem nächsten Schritt 100 Sattelzugmaschinen im Werk Wörth bauen und ab Ende 2026 bei weiteren Kunden in den Praxisbetrieb schicken (wir berichteten).

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Die Praxistests für den GenH2-Truck gehen in die nächsten Phase. © Daimler Truck AG