(Stuttgart / Guildford) – Die in Irland ansässige Linde plc und die Daimler Truck AG wollen ein neues Betankungsverfahren für flüssigen Wasserstoff entwickeln. Damit werde eine höhere Speicherdichte, eine größere Reichweite, eine schnellere Betankung und eine höhere Energieeffizienz erzielt.

Tankstellenkonzept vereinfachen

Die Technologie namens „sLH2“ („subcooled liquid hydrogen“) ermögliche einfachere Tankstellenkonzepte. Die Unternehmen planen die erste Betankung eines Prototyp-Lkw an einer Pilotstation in Deutschland für das Jahr 2023. Linde und Daimler Truck wollen die gemeinsam entwickelte Technologie so transparent gestalten, dass „möglichst viele weitere Unternehmen eigene Betankungs- und Fahrzeugtechnologien unter Nutzung des neuen Flüssigwasserstoff-Standards entwickeln“. Damit solle „ein globaler Massenmarkt für das neue Verfahren etabliert werden“.

Betankungsverfahren für den „GenH2“ Truck

Im September 2020 stellte Daimler den Konzept-Lkw „GenH2“ vor. Mit der hierbei erprobten Technologie sollen schwere Brennstoffzellen-Lkw „flexible und anspruchsvolle Fernverkehrseinsätze mit Reichweiten von 1.000 Kilometer und mehr mit einer Tankfüllung fahren“ können.

Die Daimler Truck AG plant den Beginn der Kundenerprobung des GenH2 für das Jahr 2023, der Serienstart soll in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts folgen. Die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs soll dabei dank des Einsatzes von flüssigem anstatt gasförmigem Wasserstoff aufgrund der deutlich höheren Energiedichte gleichauf mit der eines vergleichbaren konventionellen Diesel-Lkw liegen. Das neue Betankungsverfahren wird in der Serienversion des GenH2 Truck umgesetzt.

Höhere Energiedichte

Daimler präferiert flüssigen Wasserstoff, da der Energieträger in diesem Aggregatzustand im Gegensatz zu gasförmigem Wasserstoff eine deutlich höhere Energiedichte in Bezug auf das Volumen aufweist. Dies ermögliche eine höhere Wasserstoffmasse im Tank. Dadurch kommt ein mit Flüssigwasserstoff betankter Lkw mit wesentlich kleineren und aufgrund des geringeren Drucks auch erheblich leichteren Tanks aus. Dies lasse einen größeren Laderaum und ein höheres Zuladungsgewicht zu.

Gleichzeitig könne mehr Wasserstoff getankt werden, was die Reichweite deutlich vergrößere. Somit eigne sich der Serien-GenH2 Truck wie konventionelle Diesel-Lkw für mehrtägige Fernverkehrstransporte, bei denen der tägliche Energiedurchsatz hoch sei.

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Foto
Mercedes-Benz GenH2 Truck: Konzept für einen mit Wasserstoff betriebenen Lkw für lange Strecken / © Daimler Truck AG