(Nantes / Frankreich) – Der französische Wasserstoffproduzent Lhyfe und die arabische Abu Dhabi Future Energy Company PJSC (Masdar) wollen gemeinsam die Produktion von grünem Wasserstoff in Europa voranbringen. Im Rahmen einer Vereinbarung will man Kooperations- und Investitionsmöglichkeiten in der gesamten Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff ausloten, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Großprojekten liege.
Masdar erhofft sich damit nicht zuletzt den europäischen Markt zu erschließen. Man sei bestrebt, „die Entwicklung von grünem Wasserstoff weltweit voranzutreiben, und wir glauben, dass Europa ein wichtiger Akteur im zukünftigen grünen Wasserstoffsektor sein wird“, sagt Chief Green Hydrogen Officer Mohammad Abdelqader El Ramahi. Die Zusammenarbeit mit Lhyfe werde dazu beitragen, „Wege zur Beschleunigung der Entwicklung zu erkunden und unsere ehrgeizigen Wachstumspläne zu unterstützen“.
Masdar will bis zum Jahr 2030 eine Leistung von 100 Gigawatt an erneuerbaren Energien installieren und ein führender Hersteller von grünem Wasserstoff werden. Das Unternehmen strebt an, in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und weltweit innerhalb eines Jahrzehnts jährlich eine Million Tonnen grünen Wasserstoff oder dessen Derivate zu produzieren. Die VAE wollen die weltweite Kapazität an erneuerbaren Energien bis zum Ende dieses Jahrzehnts verdreifachen.
Grüner Wasserstoff mit digitalem Nachweis
Nur wenige Tage nach der Vereinbarung verkündigte Lhyfe seine Zusammenarbeit mit dem Münchener Tech-Start up „Atmen“ (Point Twelve Energy GmbH). Gemeinsam wolle man einen „digitalen Produktpass“ entwickeln, um die CO2-Intensität rechnerisch aufzuschlüsseln.
Damit könnten Kunden dann die Lieferkette grünen Wasserstoffs von der Herstellung, über Bearbeitungs- und Logistikschritte bis hin zur Übergabe nachverfolgen. Käufer erhielten volle Transparenz hinsichtlich der Herkunft des Energieträgers. Anfangen wollen die Unternehmen in der französischen Lhyfe-Wasserstofffabrik im bretonischen Bouin (Region Pays de la Loire) und dann das Prozedere auf weitere Lhyfe-Standorte ausweiten.
Lhyfe wurde 2019 gegründet und verfügt über vier Produktionsstätten für grünen Wasserstoff in Europa sowie mehrere weitere im Bau befindliche Anlagen. Die Projektpipeline umfasst den Angaben zufolge eine installierte Gesamtleistung von 9,5 Gigawatt.
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Am Standort Bouin wollen Lhyfe und Atmen mit der Erstellung eines digitalen Produktionspasses für Wasserstoff beginnen, um die CO2-Intensität jeder Charge bis zur Übergabe an die Kunden nachvollziehen zu können. © Lhyfe / William Jezequel