(Nantes / Frankreich) – Der französische Wasserstoffproduzent Lhyfe hat nach 14-monatiger Testphase die Ergebnisse des Sealhyfe-Projekts validiert, bei dem im Atlantik Wasserstoff aus Windenergie produziert wird. Die Daten bestätigten den Angaben zufolge, dass „die ursprünglichen Ziele erreicht wurden und dem Unternehmen einen weiteren Schritt nach vorn“ ermöglichten. Die Tests liefen von September 2022 bis November 2023, zunächst an Land, dann auf See.

Die „Wavegem“-Plattform wird in den Hafen geschleppt. © Lhyfe

Das Sealhyfe-Projekt, das mit einem vom US-Hersteller Plug Power Inc. gelieferten 1-Megawatt-Elektrolyseur ausgestattet ist, sollte demonstrieren, dass eine Wasserstoffproduktion „im industriellen Maßstab in einer isolierten Umgebung“ möglich sei. Außerdem sollte bewiesen werden, dass sich die Elektrolysetechnologie auch für raue Umweltbedingungen eigne. Anhand der Betriebsdaten würden nun Produktionsprozesse optimiert, um die eingesetzten Technologien auf Standorte mit zunächst zehnfach und dann hundertfach größerer Leistung zu skalieren.

Elektrolyse unter Offshore-Bedingungen steuern

Da die Offshore-Wasserstoffproduktion für die Bereitstellung von Dienstleistungen für das Stromnetz besonders relevant ist, habe Lhyfe wiederholt „die Vielseitigkeit und Reaktionsfähigkeit des Systems in einer Vielzahl von Konfigurationen“ getestet. Das Experiment bestätige auch die Fähigkeit des Systems, „die Variabilität der Windkraft unter bestimmten Offshore-Bedingungen zu steuern“.

Die Elektrolyse wurde im Rahmen der Forschungen auch bei maximaler Produktionskapazität betrieben. Die erzielte Leistung „war so hoch wie an Land, was die Zuverlässigkeit der Installation bestätigte“, so Lhyfe.

Die Messdaten fließen nach ihrer Auswertung in das nächste Lhyfe-Projekt „HOPE“ ein. © Lhyfe

Während des gesamten Versuchs wurde die eigens entworfene Ausrüstung unter extremen Bedingungen auch für das Plattform-Bewegungsmanagement sowie die Umweltbelastung getestet. Sealhyfe habe fünf große Stürmen überstanden, darunter „Ciaran“, der im Oktober 2023 entlang der Atlantikküste Wellen von mehr als zehn Metern Höhe und Windstärken von über 150 Stundenkilometer verursachte.

Die spätere Analyse an Land zeigte, „dass alle Geräte unbeschädigt“ blieben und die Produktionskapazität weiterhin intakt war. Bei dem Experiment wurden Bord- und ferngesteuerte Messgeräte verwendet, um Möglichkeiten zur Optimierung der Effizienz und Zuverlässigkeit der Produktionseinheiten von Lhyfe auch für andere Projekte zu ermitteln – einschließlich Sicherheitssysteme, elektrischer Architektur, Automatisierung, Flüssigkeits- und Lagerverwaltung.

Einweihung der Offshore-Plattform zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff in Saint Nazaire, Loire-Atlantique durch Lhyfe-CEO Matthieu Guesné im September 2022. © Lhyfe

Die Offshore-Elektrolyse wurde aus der Ferne von einem Kontrollzentrum aus gesteuert, wobei Überwachungs- und Kontrollwerkzeuge verwendet wurden, die speziell vom Unternehmen entwickelt worden seien. Die Software und die Algorithmen für die Herstellung von grünem Wasserstoff wurden validiert und die Anzahl der in der Meeresumwelt erforderlichen Operationen reduziert. Insgesamt führte Lhyfe weniger als zehn Wartungsarbeiten durch, das System war 70 Prozent der möglichen Betriebszeit aktiv.

Mit HOPE die H2-Produktion skalieren

Die Ergebnisse der Versuche münden bereits in das zweite Vorhaben. Das Projekt „Hydrogen Offshore Production for Europe“ (HOPE) eines Konsortiums mit neun Partnern erhält von der Europäischen Kommission einen Zuschuss von 20 Millionen Euro sowie 13 Millionen Euro von der belgischen Regierung.

Mit HOPE ändert Lhyfe die Größe. Das Projekt ziele nun darauf ab, Wasserstoff nicht nur offshore zu produzieren, sondern auch zu vermarkten. Ab 2026 soll es mit einer installierten Leistung von zehn Megawatt in der Lage sein, bis zu vier Tonnen pro Tag auf See zu produzieren, der per Pipeline an Land exportiert, dort komprimiert und an die Kunden geliefert werden. Bis Ende 2024 will das Unternehmen eine Produktionskapazität von 22 Tonnen pro Tag erreichen; bis 2026 sollen es 80 Tonnen sein.

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Sealhyfe: Auf der „Wavegem“-Plattform von GEPS Techno (links) wurde in einem Pilotprojekt offshore grüner Wasserstoff produziert. Der Strom stammt von der schwimmenden Windturbine „Floatgen“ (BW Ideol) auf dem Versuchsgelände SEM-REV auf See vor der französischen Atlantikküste. © Lhyfe