(Ålesund / Norwegen) – Norwegian Hydrogen AS, die australische Provaris Energy Ltd und Uniper Global Commodities SE wollen gemeinsam die Wasserstoffversorgung von den nordischen Ländern zu Importknotenpunkten in Nordwesteuropa entwickeln. Die Projekte würden strategisch in Gebieten mit stabilen Netzanschlüssen und Stromversorgungen angesiedelt und verfügten über Wasserstoffproduktions- sowie Kompressionsanlagen.

Norwegian Hydrogen will eine 270-Megawatt-Elektrolyse in der Gemeinde Ålesund errichten. Der grüne Wasserstoff soll in schwimmenden Druckspeichern von Provaris gelagert und dann exportiert werden. © Norwegian Hydrogen AS

Dabei soll Uniper komprimierten gasförmigen Wasserstoff aus Fabriken abnehmen, die von Norwegian Hydrogen entwickelt werden. Die Lieferung und der Transport erfolgten mit Provaris-Transportern (H2Neo) und schwimmenden Druckspeichern (H2Leo). Die Schiffskonzepte auf der Grundlage der Kompressionstechnologie sollen bis 2028 umgesetzt werden. Die Wasserstoffproduktions- und Exportanlagen sowie der Transport würden die Versorgung Europas mit gasförmigem Wasserstoff „zu wettbewerbsfähigen Preisen sicherstellen“, erklärt Provaris.

Die Entwicklung von Transportschiff und Speicher war an Prodtex AS vergeben worden, die norwegische Forschungsorganisation SINTEF beteiligte sich maßgeblich. Im Gegensatz zum Transport von Ammoniak (NH3), aus dem Wasserstoff extrahiert werden kann, führe der Transport von komprimiertem Wasserstoff zu einem geringeren Verlust des Energiegehalts, da der Wasserstoff in gasförmigem Zustand bleibe. Die Komprimierung erfordere geringere Investitionskosten, was die Gesamtkosten senke.

Im April vergangenen Jahres hatte Provaris einen schwimmenden Speicher für gasförmigen Wasserstoff mit der Bezeichnung „H2Leo“ vorgestellt. Die Kapazität liegt bei 300 bis 600 Tonnen und kann auf bis zu 2.000 Tonnen erweitert werden. © Provaris

2021 erteilte die Zertifizierungsgesellschaft ABS eine erste grundsätzliche Genehmigung (Approval in Principle, AiP) für zwei Klassen von grünen Druckwasserstofftransportern (GH2), den 26.000 Kubikmeter fassenden „H2Neo“ und den „H2Max“ mit einer Kapazität von 120.000 Kubikmetern. Provaris will im Jahr 2025 eine Werft-Ausschreibung für den Bau des H2Neo-Schiffes durchführen, geplante Auslieferung sei in den Jahren 2027/28.

„H2Leo“ ist demgegenüber ein flexibler schwimmender Wasserstoffspeicher, der in Größe, Kapazität und Betrieb für verschiedene Anwendungen optimiert werden könne. Er verfüge über ein großes Arbeitsdeck und einen Rumpf für die Installation von Hilfssystemen wie Verdichtung und H2-Bunkerung.

Wasserstoff für EU-Zertifizierung vorgesehen

Bereits im April 2024 hatten Provaris und Norwegian Hydrogen ihre Partnerschaft erweitert, um die Entwicklung neuer Wasserstoffexportstandorte in der gesamten nordischen Region zu beschleunigen. Mit Uniper zusammen wolle man nun effiziente und flexible Lieferketten schaffen, um EU-konform hergestellten Wasserstoff an industrielle und andere Nutzer zu vermarkten. Der Energieträger muss dazu als „Renewable fuels of non-biological origin“ (RFNBO) zertifiziert sein, was bescheinigt, dass dieser nur unter Verwendung von erneuerbaren Energien hergestellt wurde.

Norwegian Hydrogen mit Hauptsitz in Ålesund konzentriert sich sowohl auf die Produktion als auch auf den Vertrieb von grünem Wasserstoff. Zu den Eigentümern zählen Fortescue, Mitsui & Co., Ltd, Flakk Group, Hexagon Purus und das norwegische Wasserkraftunternehmen Tafjord. Im Juni 2023 hatte das Unternehmen den Bau einer Produktionsanlage für grünen Wasserstoff mit einer Kapazität von 270 Megawatt in der norwegischen Küstenregion Sunnmøre angekündigt.

Provaris Energy Ltd mit Hauptsitz in Australien entwickelt ein Portfolio grüner Wasserstoffprojekte für den regionalen Handel in Asien und Europa. Provaris Norway AS wurde im August 2022 gegründet, um die Entwicklung der regionalen Wasserstoffversorgung voranzutreiben.

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Illustration des „H2Neo“-Trägers von Provaris mit zwei Tanks für komprimierten Wasserstoff. © Provaris