(Bochum/Essen/Lingen) – Das Wasserstoffkonsortium „GET H2 Nukleus“ hat einen Antrag auf Förderung aus dem „EU Innovation Fund“ eingereicht. Der Verbund will einen „mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag“ aus dem Fonds nutzen, um ein landesweit öffentlich zugängliches Wasserstoffnetz zu schaffen.

100 Megawatt leistende Elektrolyse geplant

Dafür plant RWE Generation eine 100-Megawatt-Elektrolyseanlage für die Erzeugung von grünem Wasserstoff. Dieser soll durch bestehende Leitungen zur BP Raffinerie in Gelsenkirchen gelangen und dort zu einer Einsparung von 105.000 Tonnen CO2 pro Jahr führen. Für den Antrag wurden die Möglichkeiten zur Nutzung von grünem Wasserstoff in der Raffinerie im Rahmen einer technischen Untersuchung analysiert. Dabei sei die grundsätzliche Machbarkeit bestätigt worden, so die Unternehmen.

130 Kilometer langes Wasserstoffnetz

Im März hatten der Ölmulti BP Europa SE, der Chemiekonzern Evonik Industries AG, die Fernleitungsnetzbetreiber Nowega GmbH und OGE GmbH sowie der Stromkonzern RWE Generation SE im Rahmen ihrer gemeinsamen Initiative „GET H2 Nukleus“ eine Absichtserklärung für die Entwicklung eines Wasserstoffnetzes von Lingen bis Gelsenkirchen unterzeichnet. Das geplante Netz verbindet mit einer Länge von rund 130 Kilometern die Erzeuger von grünem Wasserstoff mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Ein Elektrolyseur soll bis Ende 2022 betriebsbereit sein.

Größtenteils wird der Wasserstoff über bestehende Gasleitungen von Nowega und OGE, die auf den Transport von 100 Prozent Wasserstoff umgestellt werden, zu industriellen Abnehmern wie Raffinerien und Chemieparks in Lingen, Marl und Gelsenkirchen transportiert. Der Zugang soll wie bei Strom- und Gasnetzen jedem Erzeuger, Händler oder Verbraucher offenstehen. So sei die schnelle Integration weiterer Wasserstoffprojekte möglich.

Auch jetzt wird in Europa bereits Wasserstoff in Leitungsnetzen transportiert. Bislang handelt es sich jedoch um private Netze der Industrie ohne Zugang für Dritte.

Deep Link
https://www.bp.com/de_de/germany/home/presse/nachrichten/wasserstoff-konsortium-bewirbt-sich-um-eu-foerdergelder.html

Foto
Die Grafik zeigt, wie eine Wasserstoffwirtschaft nach der Idee von „GETH2“ funktioniert. / © BP Deutschland