(Darlington / Großbritannien) – Der Motorenbauer Cummins Inc. hat gemeinsam mit zwei weiteren Technologieunternehmen einen 6,7-Liter-Wasserstoff-Verbrennungsmotor für mittelschwere Lkw und Busse entwickelt. Beteiligt sind den Angaben zufolge der britische Mischkonzern Johnson Matthey plc, der US-Entwickler von Kraftstoffsystemen Phinia Inc. sowie der britische Spezialist für Hochtemperaturtechnologie Zircotec Ltd. Das „Brunel“ genannte Projekt zum H2-ICE (hydrogen fuelled internal combustion engine) wurde von der britischen Regierung mitfinanziert und vom Advanced Propulsion Centre UK (APC) unterstützt.

Im Juli 2024 weihte Cummins eine neue Antriebsstrang-Testanlage auf dem Campus in Darlington (UK) ein. © Cummins Inc.
Basis ist ein Motor von Cummins. Phinia liefert demnach eine neue Wasserstoffeinspritztechnologie, Katalysatoren stammen von Johnson Matthey und Zircotec steuert eine Beschichtung als Barriere für Wasserstoff bei. Der 6,7-Liter-Motor weise im Vergleich zur aktuellen Dieselmotorennorm (Euro VI) einen um mehr als 99 Prozent reduzierten Kohlenstoffausstoß und „extrem niedrige“ Stickoxidwerte auf. Die Maschine wurde für mittelschwere Fahrzeuge entwickelt, könne aber auch für schwere Anwendungen etwa im Bausektor und in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Cummins entwickele den Angaben zufolge bereits einen 15-Liter-Wasserstoffverbrennungsmotor für schwere Nutzfahrzeuge.
Vertraute Technologie des Verbrenners
„Die Technologie der mit Wasserstoff betriebenen Verbrennungsmotoren wird weithin als praktikabler Weg zur Verringerung der Auswirkungen auf die Luftqualität bei schwereren Nutzfahrzeugen oder Anwendungen mit größerer Reichweite angesehen“, sagt Jonathan Atkinson, Executive Director Product Strategy bei Cummins: „Mit diesem Projekt ist es uns gelungen, eine praktikable, vertraute Antriebsoption zu entwickeln, die den Anforderungen heutiger Nutzfahrzeuge entspricht – mit kohlenstofffreiem Kraftstoff und ohne die Notwendigkeit einer kompletten Neukonstruktion des Fahrzeugs.“ Man hoffe, dass Großbritannien das Potenzial dieser Technologie für Nutzfahrzeuge über 2035 und 2040 hinaus anerkenne.

Mark Harper (2.v.r.) hatte im August 2023 in seiner damaligen Funktion als UK-Verkehrsminister im Kabinett von Premier Rishi Sunak die Fabrik von Cummins Europe in Darlington besucht, mit den dortigen Auszubildenden diskutiert und sich den Konzept-Lkw für Wasserstoffverbrennung vorstellen lassen. © Cummins Inc.
Die Investitionen des Ministeriums für Wirtschaft und Handel, die über die APC bereitgestellt wurden, böten dem Vereinigten Königreich „eine bedeutende Gelegenheit, eine hochwertige Produktionsbasis für H2-ICE und ein wettbewerbsfähiges Exportgeschäft zu schaffen“, sagt Matt Shillito, Senior Project Delivery Lead vom Advanced Propulsion Centre UK.
Die Entwicklung dieser beiden Wasserstoffmotoren hatte Cummins bereits im Mai 2022 angekündigt und seither eigenen Angaben zufolge mehr als 13 Millionen Pfund in eine neue Testanlage auf dem Campus in Darlington im Nordosten Englands (nahe Teesside) investiert, die die Kapazitäten des Unternehmens auf komplette Antriebsstränge erweitert, die mit Diesel, Erdgas, Wasserstoff sowie batterieelektrischen Technologien für verschiedene Branchen betrieben werden.
Die Anlage wurde im Juli letzten Jahres mit dem Konzept-Truck für Wasserstoffverbrennungsmotoren eingeweiht. Cummins beschäftigt in Darlington rund 1.750 Mitarbeiter in den Bereichen Motorenbau und Testanlagen.
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Drei Unternehmen haben einen 6,7-Liter-Motor für Wasserstoffverbrennung entwickelt. © Cummins Inc.