(London) – Der britische Chemiekonzern Ineos will beim bevorstehenden Börsengang des Wasserstofffonds von Hydrogenone Capital Growth Plc 25 Millionen Aktien kaufen, was den Angaben zufolge zehn Prozent der angestrebten Fondssumme von 250 Millionen Pfund (292 Millionen Euro) entspricht. Ineos erkauft sich damit auch das Recht, einen Direktor für den Vorstand zu ernennen und erwerbe überdies Co-Investitionsrechte bei Projekten des Fonds.
Hydrogenone wurde im Jahr 2020 von JJ Traynor (vormals unter anderem tätig bei Shell und Deutsche Bahn) und Richard Hulf (unter anderem Exxon) gegründet, um Investoren für den Bereich Energiespeicherung für die Energiewende anzuziehen. Die Börsennotierung ist für Ende Juli geplant (Ticker HGEN). Der Fonds soll in globale Wasserstoffprojekte und Wasserstoffunternehmen investieren. Dazu gehören Firmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette einschließlich Hersteller und Lieferanten von Komponenten und Ausrüstung sowie Produzenten von Brennstoffzellen und Elektrolyseuren. Es wird erwartet, dass sich Hydrogenone bei der Zulassung für den Green Economy Markt der Londoner Börse qualifiziert, dem Unternehmen angehören, die 50 Prozent oder mehr ihres Jahresumsatzes mit Produkten und Dienstleistungen der globalen grünen Wirtschaft erzielen.
Ineos ist das weltweit drittgrößte Chemieunternehmen mit einem Umsatz von 61 Milliarden Dollar und 26.000 Mitarbeitern. Der Konzern stellt eigenen Angaben zufolge jährlich etwa 300.000 Tonnen Wasserstoff her, der hauptsächlich als Nebenprodukt in den Chemiefabriken anfällt. Ineos entwickelt unter der Bezeichnung „Project One“ für drei Milliarden Dollar zwei weitere Chemiefabriken im Hafen von Antwerpen. Mit deren Fertigstellung werde sich die Produktionskapazität für Wasserstoff auf 400.000 Tonnen pro Jahr erhöhen.
Im November 2020 gründete Ineos ein neues Geschäftsfeld mit Sitz in London zur Entwicklung und zum Aufbau von Kapazitäten für sauberen Wasserstoff in ganz Europa. Der Petrochemie-Konzern ist unter anderem am Projekt „HyNet North West“ für Wasserstoff und Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) beteiligt, das von einem Konsortium in Großbritannien entwickelt wird. Ab 2025 soll HyNet North West damit beginnen, Erdgas in der Stanlow-Raffinerie in kohlenstoffarmen Wasserstoff umzuwandeln, wobei Kohlendioxid abgefangen und vor der Küste in den Gasfeldern der Liverpool Bay gespeichert wird. Ein neues Pipelinenetz soll dann mit dem „blauen“ Wasserstoff die Industrie versorgen, Busse, Züge und Lastwagen mit Treibstoff beliefern sowie zur Stromerzeugung und Wärmegewinnung für Nordwestengland und Nordwales genutzt werden.
Über seine Beteiligung am dänischen Projekt „Greensand“ will Ineos Energy Kohlenstoff in einer Größenordnung von bis zu acht Millionen Tonnen pro Jahr speichern.
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https://www.ineos.com/news/ineos-group/ineos-energy-announces-cornerstone-backing-for-hydrogenone/
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Die britische Ineos-Gruppe will über ihre Tochter Inovyn ein neues Versorgungszentrum für sauberen Wasserstoff am Produktionsstandort in Rafnes, Norwegen etablieren / © Inovyn