(Latrobe Valley, Victoria/Australien) – In Australien hat ein Konsortium aus Industrie und Politik ein „Hydrogen Energy Supply Chain“ (HESC) genanntes Pilotprojekt gestartet. Ziel ist es, eine komplette Versorgungskette für Wasserstoff zu entwickeln. Dies beinhaltet dessen Erzeugung durch Vergasung von Braunkohle aus den Revieren von Latrobe Valley, die Verflüssigung, den Transport zum Hafen von Hastings in der Metropolregion Melbourne und die Verschiffung nach Japan. Zu dem 2018 gegründeten HESC-Konsortium gehören Kawasaki Heavy Industries, J-Power, Iwatani Corporation, Marubeni Corporation, AGL Loy Yang Pty Ltd und die Sumitomo Corporation. Die Regierungen Australiens, Japans sowie des Bundesstaates Victoria fördern das Vorhaben.

Nächste Stufe: Transport nach Japan

Nach Angaben von Hirofumi Kawazoe von Hydrogen Engineering Australia, eine Kawasaki-Tochter mit Sitz in Melbourne, sei die „nächste wichtige Entwicklung der Transport von Wasserstoff zwischen Australien und Japan“ an Bord des weltweit ersten speziell angefertigten Flüssigwasserstofftankers „Suiso Frontier“. Das Schiff, von Kawasaki entwickelt, war 2019 im japanischen Kobe vom Stapel gelaufen. Der 116 Meter lange Transporter soll noch in diesem Jahr auf minus 253 Grad gekühlten und verflüssigten Wasserstoff auf die Reise bringen. Die in dem Pilotprojekt gesammelten Daten und Erkenntnisse fließen in die Kommerzialisierung ein. HESC schaffe etwa 400 Arbeitsplätze in der Lieferkette, sagt Jeremy Stone vom japanischen Energiekonzern J-Power.

CO2 vergraben

Parallel zu HESC wird das CarbonNet-Projekt von Victoria und der australischen Zentralregierung entwickelt. Im späteren kommerziellen Betrieb wird das bei der Wasserstoffproduktion abgeschiedene CO2 von CarbonNet mittels Carbon Capture and Storage-Technologie (CCS) in 1,5 Kilometer tief liegenden Gesteinsschichten unter der Bass Strait gespeichert, eine Meerenge vor Melbourne zwischen Tasmanien und dem australischen Festland. Den Prognosen zufolge könnten auf diese Weise jährlich 225.000 Tonnen Wasserstoff mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung produziert werden. „Wir schätzen, dass unser Projekt die CO2-Emissionen um 1,8 Millionen Tonnen pro Jahr reduziert“, sagte Stone.

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https://hydrogenenergysupplychain.com/major-milestone-for-victorias-world-first-hydrogen-project/

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Rendering des Wasserstoffterminals in Port Hastings in Victoria als Teil des HESC-Projekts. © Kawasaki Heavy Industries

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Latrobe Valley mit seinem Braunkohlerevier im Bundesstaat Victoria, Australien © Wikipedia CCA

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Schema der Hydrogen Energy Supply Chain Technology Research Association (HySTRA) zur Lieferkette des Wasserstoffs von Australien nach Japan. Das Industriekonsortium wurde 2016 seitens der Japaner mit dem Ziel gegründet, Technologien und Demonstrationsprojekte zu entwickeln, welche die Realisierung und Kommerzialisierung einer CO2-freien Wasserstoffversorgungskette von der Produktion (unter Nutzung von Braunkohle) bis hin zu Transport und Speicherung umfasst. © Kawasaki Heavy Industries