(Amsterdam/Muscat) – Oman will einen Korridor für den Export grünen Wasserstoffs nach Europa aufbauen. Der Energieträger werde in dem Sultanat produziert und anschließend in die Niederlande transportiert. Das Ministerium für Energie und Mineralien sowie das ihm unterstehende und 2022 gegründete Unternehmen Hydrogen Oman LLC (Hydrom) unterzeichneten eine entsprechende Vereinbarung mit dem Hafen von Amsterdam, Zenith Energy Terminals Ltd. und GasLog Ltd. Gemeinsam will man nun passende Routen untersuchen.

Die Hafenverwaltung von Amsterdam und Vertreter Omans bei der Unterzeichnung des Abkommens zur Untersuchung einer Exportroute vom Sultanat nach Europa. © Port of Amsterdam

Das Abkommen beinhaltet auch eine detaillierte Bewertung der Anforderungen für die Entwicklung einer Wasserstoffverflüssigungs- und Lageranlage in Oman, überdies die Bereitstellung von Spezialschiffen für den Transport von flüssigem Wasserstoff, die derzeit von GasLog entwickelt werden, einem in Griechenland ansässigem Anbieter von schwimmenden Speicher- und Regasifizierungsdienstleistungen.

Das Terminal von Zenith Energy ist als Ziel für den Import, die Regasifizierung und die weitere Verteilung des in Oman produzierten Wasserstoffs sowohl an lokale Abnehmer im Hafen von Amsterdam als auch an große Industrien im europäischen Hinterland vorgesehen. Die Verflüssigungsanlage wird als „Open-Access“ ausgelegt. Dies ermögliche es der Regierung von Oman, kostengünstige Wasserstoffexportkorridore auch in andere globale Märkte zu erkunden, heißt es in einer Mitteilung der Hafenverwaltung.

Saudi-Arabien sucht ebenfalls Wege nach Europa

Bereits im Oktober hatte die Amsterdamer Hafenbehörde eine ähnliche Vereinbarung mit dem Königreich Saudi-Arabien abgeschlossen. Dabei suchen der saudische Kraftwerksentwickler ACWA Power, Zenith und GasLog ebenfalls nach einem Exportkorridor für grünen Wasserstoff. Hierbei werden die Verbindungswege zwischen den Produktionsstätten von ACWA Power und dem Hafen von Amsterdam geprüft. Auf Grundlage der Ergebnisse könnten die Beteiligten anschließend eine gemeinsame Entwicklungsvereinbarung (Joint Development Agreement, JDA) treffen, um die Rollen und Verantwortlichkeiten festzulegen, während sie gleichzeitig mit potenziellen Abnehmern in den Niederlanden in Kontakt träten.

Die Absichtserklärung baue den Angaben zufolge „auf einem früheren Abkommen zwischen Saudi-Arabien und den Niederlanden auf, das die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie sauberer Wasserstoff, Seeverkehrstechnologien, Normen und Zertifizierung sowie die Einrichtung effizienter internationaler Lieferketten zwischen beiden Ländern“ fördern soll.

ACWA Power entwickelt derzeit zahlreiche Projekte an verschiedenen Standorten, darunter das Neom Green Hydrogen Project in Saudi-Arabien, die weltweit größte kommerzielle Anlage ihrer Art, die vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Ein weiteres Projekt entsteht in Usbekistan.

Überdies werden Machbarkeitsstudien in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens, Afrikas und an anderen Standorten entwickelt. Ein Teil des produzierten grünen Wasserstoffs ist für den Export bestimmt, der Schwerpunkt liege auf dem europäischen Markt.

Die niederländische Regierung will bis 2030 rund neun Milliarden Euro für die Entwicklung der Produktion und des Vertriebs von grünem Wasserstoff bereitstellen, davon 300 Millionen Euro für Importe.

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Der Hafen von Amsterdam will Flüssigwasserstoff aus Oman und Saudi Arabien importieren. © Port of Amsterdam