(Berlin / Deutschland) – Die H2 Mobility Deutschland GmbH & Co. KG investiert in die Erweiterung bestehenden H2-Tankstellen und in die Errichtung neuer Stationen. Dies betreffe sowohl Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (700 bar) als auch schwere Nutzfahrzeuge (350 bar). Bis Ende des Jahres solle es an 53 Standorten für Busse und Lkw die Möglichkeit geben, bei 350 bar zu tanken.

18 Stationen in diesem Jahr umgerüstet

„Wir rüsten bestehende Tankstellen in ganz Deutschland für die Nutzung durch Lkw und Busse dort nach, wo es die lokalen Gegebenheiten erlauben“, sagt Frank Fronzke, Geschäftsführer und COO von H2 Mobility. „So gelingt es uns, bestehende Standorte, die ursprünglich für Pkw ausgelegt waren, in ihrer Kapazität zu erweitern und in ihrer Relevanz zu stärken.“ Allein in diesem Jahr seien 18 zusätzliche 350-Bar-Zapfpunkte an Bestandsanlagen errichtet worden, unter anderem in Hamburg, Heidelberg, Dresden und Berg bei Hof.

Für die Umrüstung an bestehenden Standorten würden die Zapfsäulen für 350 bar ergänzt und teilweise auch die Wasserstoffspeicherkapazitäten erweitert. Bisher wurden 32 Standorte für die Betankung von Lkw und Bussen umgerüstet.

Drei neue Tankstellen bis Jahresende

In den kommenden sechs Monaten würden drei neue Standorte mit 350 und 700 bar in Frankenthal (Rheinland-Pfalz), Mannheim (Baden-Württemberg) und Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) eröffnet. Seit April gebe es bereits eine neue Station in Heidelberg. „Die neue Tankstellengeneration steht für mehr Zapfsäulen (350 und 700 bar), größere Wasserstoffmengen, die über ein Trailer-System bereitgestellt werden, und eine deutlich leistungsstärkere Technik, die zum Teil eigens für und von H2 Mobility entwickelt wurde“, so das Unternehmen.

Wasserstoff biete stromnetzunabhängige Speicher- und Transportierbarkeit, kurze Betankungszeiten, und stabile Reichweiten von rund 500 Kilometer unabhängig von der Außentemperatur, sagt Frank Fronzke: „Um die Transformation im Verkehr zu erreichen, ist es essenziell, dieses Potenzial von Wasserstoff auszuschöpfen.“

Aktuell könnten Brennstoffzellenfahrzeuge an rund 80 öffentlichen H2-Mobility-Wasserstofftankstellen in Deutschland mit 700 bar tanken, darunter Pkw und kleinere Nutzfahrzeuge sowie Müllsammler. An 32 Stationen sei die Betankung mit 350 bar für Busse und Lkw möglich. Der weitere Ausbau erfolge nachfrageorientiert unter anderem entlang der transeuropäischen Netze (Trans-European Transport Network, TEN-T).

Auch Schließungen im Programm

H2 Mobility baut allerdings nicht nur neue Tankstellen, sondern schließt auch Stationen. So sorgte für Aufsehen, dass das Unternehmen im April die einzige öffentliche Wasserstofftankstelle in Koblenz (Reinland-Pfalz) dicht machte. Eingeweiht wurde sie im November 2017 von der hiesigen Depandance des US-Herstellers von Industriegasen, Air Liquide.

Einer damaligen Mitteilung zufolge gab es für diesen „wichtigen Meilenstein beim Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland“ Fördermittel in Höhe von 900.000 Euro durch das Bundesverkehrsministerium. Nach Angaben des SWR sei der Zeitraum, in dem dieses Fördergeld zweckgebunden genutzt werden musste, verstrichen. Deshalb müsse es nach der Stilllegung auch nicht zurückgezahlt werden, heißt es in dem Beitrag unter Berufung auf H2 Mobility.

Everfuel will vorerst lieber Wasserstoff produzieren statt Tankstellen zu errichten. © Everfuel A/S

Auch anderswo werden Tankstellenpläne revidiert. So erklärte die dänische Everfuel A/S im September vergangenen Jahres, man wolle sich künftig „stärker auf die Herstellung von grünem Wasserstoff konzentrieren“. Aufgrund der jüngsten Markt- und Unternehmensentwicklungen räume man dem Aufbau von Produktionskapazitäten Vorrang ein und reduziere die Investitionen in das Betankungsnetz. Bei der Umstrukturierung sollten wegen des derzeit „unausgereiften Mobilitätsmarktes“ unrentable alte Tankstellen stillgelegt werden. Everfuel begründet dies auch mit verzögerten Wasserstofflieferungen Dritter, Einschränkungen in der Lieferkette und Kosteninflation. Dies habe die kommerzielle und finanzielle Entwicklung des Unternehmens beeinträchtigt.

Shell schließt Stationen in Kalifornien

Zum Jahresbeginn sorgte ein weiterer Player für Aufsehen: Der Mineralölkonzern Shell verkündete das Aus seiner sieben Wasserstofftankstellen in Kalifornien. Demnach werde Equilon Enterprises, LLC, eine Marke von Shell Oil Products US, keine weiteren Stationen mehr betreiben. Als Gründe werden Komplikationen bei der Wasserstoffversorgung sowie „andere externe Marktfaktoren“ genannt. Allerdings gibt es noch eine Reihe anderer Anbieter von Wasserstoff an Tankstellen in Kalifornien.

H2 Mobility wurde 2015 mit dem Auftrag gegründet, ein flächendeckendes Basisnetz für Pkw-Wasserstofftankstellen zu errichten. Im Jahr 2022 wurde aus der Projektgesellschaft ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen mit dem Ziel, durch ein leistungsstarkes Tankstellennetz zur Energiewende im Verkehr beizutragen. In einer Finanzierungsrunde konnte H2 Mobility 110 Millionen Euro Kapital für die Netzentwicklung einsammeln. Größter Investor ist seitdem Hy24, ein internationaler Fondsmanager für die Entwicklung der globalen Wasserstoffwirtschaft.

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H2 Mobility rüstet Wasserstofftankstellen für Busse und Lkw auf. © H2 Mobility Deutschland GmbH & Co. KG