(Boden / Schweden) – Der schwedische künftige Stahlhersteller H2 Green Steel AB hat eigenen Angaben zufolge Verträge zur Finanzierung seines Stahlwerks in Höhe von rund 4,2 Milliarden Euro geschlossen. Die Summe umfasse 3,5 Milliarden Euro an vorrangigen Krediten und eine nachrangige Kreditlinie von bis zu 600 Millionen Euro.

Konsortium mit 20 Kreditgebern

Zur Gruppe der mehr als 20 Kreditgeber gehören Svensk Exportkredit (SEK) und die Europäische Investitionsbank sowie Geschäftsbanken unter der Führung von BNP Paribas, ING, KfW IPEX-Bank, Societe Generale und Unicredit. Das Konsortium für nachrangige Kredite wird von AIP Management geleitet und besteht aus europäischen und internationalen Investmentbanken und Fonds.

Außerdem sei das Eigenkapital um 300 Millionen Euro angehoben worden. Insgesamt belaufe sich die bisherige Eigenkapitalfinanzierung damit auf 2,1 Milliarden Euro. Zu den neuen Anteilseignern gehören Microsoft Climate Innovation Fund, Mubea und Siemens Financial Services. Darüber hinaus haben die bestehenden Anteilseigner IMAS Foundation und Just Climate ihre Investitionen in H2 Green Steel erhöht.

250 Millionen Euro EU-Zuschuss

Das Unternehmen erhielt zudem einen Zuschuss in Höhe von 250 Millionen Euro aus dem Europäischen Innovationsfonds für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA). Der Fonds wird durch das Emissionshandelssystem der Europäischen Union finanziert und unterstützt innovative Projekte, die darauf abzielen, die Dekarbonisierung der europäischen Industrie zu beschleunigen.

Damit habe man nun eine Finanzierung von fast 6,5 Milliarden Euro für das „erste groß angelegte grüne Stahlwerk in Nordschweden gesichert“ so das Unternehmen.

CO2-Ausstoß um 95 Prozent verringern

H2 Green Steel wurde 2020 mit dem Ziel gegründet, zunächst Stahl mit bis zu 95 Prozent geringeren CO2-Emissionen zu produzieren als Stahl, der mit koksbefeuerten Hochöfen hergestellt wird. Der Bau in Boden mit integrierter Produktion von grünem Wasserstoff sei „in vollem Gange“.

Die Lieferverträge für die Wasserstoff-, Eisen- und Stahlausrüstung seien „unter Dach und Fach“. Ein großer Teil des benötigten Stroms sei durch langfristige Strombezugsverträge gesichert, und die Hälfte der anfänglichen Jahresmenge von 2,5 Millionen Tonnen Stahl mit nahezu Null-Emissionen sei durch Kundenverträge mit Laufzeiten von fünf bis sieben Jahren verkauft worden. Die Stahlproduktion soll 2025 beginnen. Ab 2030 ist ein Produktionsvolumen von fünf Millionen Tonnen pro Jahr geplant.

„Niemand hat unser Projekt gründlicher geprüft als diejenigen, die hinter unserer Finanzierung stehen“, sagt Henrik Henriksson, CEO von H2 Green Steel. Deren Engagement sei „eine echte Anerkennung für die Qualität unseres Unternehmens“.

Gründer und größte Anteilseigner von H2 Green Steel mit Hauptsitz in Stockholm ist die Vargas Holding, die auch Mitbegründerin und einer der größten Anteilseigner des schwedischen Batterieherstellers Northvolt ist.

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Bau ist in vollem Gange: Das Stahlwerk von H2 Green Steel soll ab 2025 grünen Stahl produzieren. © H2 Green Steel AB