(Augsburg / Fribourg) – Die Augsburger H-Tec Systems GmbH initiiert gemeinsam mit dem Energieversorger Groupe E das erste Wasserstoffprojekt in der Westschweiz. Hierfür wird H-Tec Systems zwei seiner PEM-Elektrolyseure (ME450/1400) an der Staumauer des Schiffenensees im Kanton Fribourg installieren. Mittels Wasserkraft sollen ab 2023 jährlich etwa 300 Tonnen grüner Wasserstoff produziert werden.

Die Elektrolyseure werden durch eine Dotationsturbine, mit der sich die Durchflussmenge des Wassers steuern lässt, versorgt. Die Leistung beträgt den Angaben zufolge zwei Megawatt. Der Energieträger wird per Tanklastwagen zu nahe gelegene Tankstellen an den Autobahnen A12 und A1 transportiert. Mit dem Pilotprojekt betrete man Neuland und blicke „zuversichtlich in die bevorstehende Realisierungsphase“, erklärt Urs Kröpfli von Groupe E. Für H-Tec Systems ist dies der erste Markteintritt in der Schweiz.

VW-Konzern hat sämtliche Anteile an H-Tec übernommen

Im Juni 2021 übernahm die MAN Energy Solutions SE von der norddeutschen GP Joule GmbH sämtliche noch ausstehende Anteile an H-Tec Systems. Das Augsburger Unternehmen, Teil des VW-Konzerns, hielt zuvor bereits 40 Prozent an dem Hersteller von PEM-Elektrolysetechnologie und Anbieter von integrierten Containerlösungen im Megawattbereich.

Die Übernahmen kam nicht von ungefähr: JP Joule hatte schon im Januar vergangenen Jahres angekündigt, „im Zuge der weiteren Fokussierung auf lokale und regionale Projekte für die Erzeugung und den Vertrieb nachhaltigen Wasserstoffs“ seine Beteiligung abzugeben.

MAN investiert 500 Millionen Euro in H-Tec Systems

Vor wenigen Wochen dann verkündete MAN Energy Solutions, man werde in den kommenden Jahren bis zu 500 Millionen Euro in sein Tochterunternehmen investieren, um den Wasserstoffspezialisten so schnell wie möglich zu einem Großserienhersteller für PEM-Elektrolyseure zu entwickeln. H-Tec Systems profitiere nicht nur vom globalen Vertriebsnetz und der Projekterfahrung von MAN Energy Solutions, sondern auch vom direkten Zugang zu Kompetenz und Erfahrung der Volkswagen-Gruppe, vor allem im Bereich der Produktionsskalierung und im zuliefererbasierten Seriengeschäft, erklärte Geschäftsführer Uwe Lauber.

Elektrolyseure an Windparks anbinden

„Derzeit ist der Markt für die Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien auf eine dezentrale Gewinnung und lokale Nutzung fokussiert“, sagt H-Tec-Geschäftsführer Robin von Plettenberg zur Wachstumsstrategie. „In den nächsten Jahren“ werde man zunehmend größere Anlagen sehen, etwa mit Anbindung ganzer Windparks. „Wir rechnen mit Projekten in der Größenordnung von mehr als 100 Megawatt und mittelfristig mit einem auch strukturell veränderten Markt für Multi-Gigawatt-Großanlagen, die insbesondere dem Export von Wasserstoff und der weltweiten Versorgung der industriellen Sektoren dienen.“

Bereits 2021 sei die Zahl der H-Tec-Mitarbeiter verdoppelt worden. In den nächsten Jahren würden nochmals „mehrere Hundert“ neue Mitarbeiter eingestellt, vor allem in den Bereichen Entwicklung und Produktion.

Deep Link
https://www.h-tec.com/news/detail/h-tec-systems-und-groupe-e-treiben-wasserstoffproduktion-mit-wasserkraft-in-der-schweiz-voran/

Foto
Schiffenen-Staumauer in Fribourg. © Group E