(Etzel / Deutschland) – Der niederländische Energieversorger Gasunie NV und die Storag Etzel GmbH starten die nächste Runde bei ihrem Projekt „H2CAST Etzel“: Zwei der dort bestehenden Kavernen sollen nun mit rund 90 Tonnen Wasserstoffs befüllt werden. Bis Ende Januar waren testweise bereits mehrere Tonnen des Energieträgers bei einem maximalen Druck von 170 bar im Untergrund gespeichert worden. „Wir haben gezeigt, dass die vorhandenen Anlagen im Kavernenfeld Etzel geeignet sind“, so seinerzeit Carsten Reekers, Leiter des Forschungsprojekts.

In der verganenen Woche drückten Marc van der Linden (Business Development Director von Gasunie), Boris Richter (Geschäftsführer von Storag Etzel), Hester Somsen (Botschafterin der Niederlande in Deutschland), Christian Meyer (niedersächsischer Umweltminister) und Olaf Lies (niedersächsischer Wirtschaftsminister) den symbolischen Startknopf für Phase 2 der Wasserstoffeinspeicherung in Etzel. © Storag Etzel GmbH
Die ersten Lieferungen von erneuerbarem Wasserstoff hätten nun begonnen, produziert werde das Gas von Plug Power im 90 Kilometer südlich des Speichers gelegenen Werlte. „Für einen gut funktionierenden Wasserstoffmarkt ist eine groß angelegte Wasserstoffspeicherung von entscheidender Bedeutung“ sagt Marc van der Linden, Business Development Director von Gasunie. Man wolle Wasserstoffspeicherkapazitäten entwickeln, „um zu einem reibungslosen Start des Wasserstoffmarktes in den Niederlanden und Deutschland beizutragen”.
Speichertest im industriellen Maßstab
„Mit H2CAST wurde ein Forschungsprojekt gestartet, in welchem die Untergrundspeicherung im industriellen Maßstab getestet wird“, sagt Storag-Etzel-Geschäftsführer Boris Richter. Damit erlange man „wichtige Erkenntnisse als Blaupause für die Umrüstung weiterer Kavernen in Deutschland“. Gasunie beginne „in Kürze“ auch mit dem Bau der obertägigen Anlage auf dem Gelände in Norddeutschland. Damit würden die Arbeiten planmäßig in die Projektphase „H2CAST Prove“ weitergeführt, um nachzuweisen, dass man die Wasserstoffqualität stabil gewährleisten könne. Das Unternehmen habe überdies mit der Entwicklung unterirdischer Wasserstoffspeicher in den nördlichen Niederlanden (HyStock) begonnen.

Strategisch günstig: Künftige Anbindung mit Wasserstoffpipelines in Etzel. © Storag Etzel GmbH
Der Standort des Kavernenspeichers in Etzel liege „strategisch günstig mit einer perfekten Anbindung an den deutsch-niederländischen Wasserstoffmarkt“ und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven mit H2-fähigen Pipelineanbindungen, die auch in Zukunft beim Wasserstoffkernnetz „eine bedeutende Rolle“ für Importe spielten.
Die beiden bestehenden Kavernen haben ein geometrisches Volumen von rund 300.000 Kubikmetern. Ziel ist der Betrieb eines flexiblen Untergrundspeichers mit einem Energieäquivalent von einer Terawattstunde Wasserstoff. Die Kavernen seien „flexibel skalierbar“, sodass sich hiesige bestehende unterirdische Gas- und Ölspeicher ebenfalls für die Nutzung von Wasserstoff umwidmen ließen.
Hohes Ausbaupotenzial
Am Standort Etzel in Ostfriesland baut, unterhält und vermietet die Storag Etzel GmbH seit 1971 untertägige Speicherkapazität für Gas und Öl. Mieter seien den Angaben zufolge nationale und europäische Erdölbevorratungsorganisationen und internationale Unternehmen aus der Energiebranche. Unter anderem lagere dort ein Teil der Rohölreserven Deutschlands, Belgiens und der Niederlande. Aktuell würden in 51 Kavernen etwa 3,9 Milliarden Kubikmeter Erdgas gespeichert. In weiteren 24 Kavernen könnten rund zwölf Millionen Kubikmeter Rohöl gelagert werden. Über die zurzeit bestehenden 75 Kavernen hinaus gebe es ein Ausbaupotenzial um 24 weitere Speicherhohlräume im Salzstock.
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In Etzel sollen jetzt rund 90 Tonnen Wasserstoff in zwei eigens dafür vorbereiteten Salzkavernen eingespeichert werden. © Storag Etzel GmbH