(Holmaneset / Norwegen) – Der US-amerikanische Technologiekonzern KBR Inc. stellt dem australischen Unternehmen Fortescue Future Industries (FFI) seine Technologie zur Produktion grünen Ammoniaks zur Verfügung. Sie soll für das Energieprojekt im norwegischen Holmaneset genutzt werden. Die Vereinbarung umfasse neben einer Lizenz zur Nutzung der „K-GreeN“ genannten Plattform auch Ingenieur- und andere Dienstleistungen.

Fortescue Future Industries (FFI) wird KBR-Technologie zur Produktion grünen Ammoniaks in Norwegen nutzen (Foto: KBR-Zentrale in Houston, Texas). © KBR Inc.

Das geplante 300 Megawatt leistende Vorhaben in „Holmaneset“ soll grünen Wasserstoff und daraus wiederum täglich 675 Tonnen grünes Ammoniak erzeugen. Der Energieträger wird dann per Schiff an die heimischen und europäischen Märkte geliefert. Bereits vor gut einem Jahr hatte FFI, Teil der Fortescue Metals Group, mit dem staatlichen norwegischen Energieversorger Statkraft SA einen langfristigen Abnahmevertrag (PPA) für grünen Strom zur Versorgung des Elektrolyseurs geschlossen.

Wasserstoff und Ammoniak für Europa

Die „Green Ammonia Production“ (GAP) in Holmaneset soll den „Weg zur Produktion von grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak für Europa“ ebnen, heißt es einer Projektbeschreibung. Das integrierte System entsteht komplett mit Infrastruktur und Hafenanlagen an der Küste des Fjords Nordgulen, etwa acht Kilometer westlich von Svelgen in der Gemeinde Bremanger im Westen des Landes.

Standort des geplanten Holmaneset-Projekts in der Gemeinde Bremanger, Norwegen. © FFI

Vorgesehen ist die Produktion von 40.000 Tonnen Wasserstoff und 225.000 Tonnen Ammoniak pro Jahr. Das Projekt befindet sich derzeit in der Machbarkeitsphase. Die Planungen seien von der Gemeinde Bremanger bereits offiziell akzeptiert worden. Nunmehr gehe es laut FFI noch um die Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung sowie Risikobewertung. Fortescue will mit dem Bau im Jahr 2025 beginnen, die Inbetriebnahme ist für 2027 vorgesehen.

Wertschöpfung vor Ort

Das Holmaneset-Projekt soll auch zur Entwicklung einer lokalen, regionalen und nationalen Wertschöpfungskette, zu mehr Beschäftigungs-, Geschäfts- und Ausbildungsmöglichkeiten für die Gemeinde Bremanger und die Region beitragen. Vorläufigen Schätzungen zufolge könnten 35 bis 70 feste Arbeitsplätze entstehen, zudem eine Reihe von indirekten Beschäftigungsmöglichkeiten durch die Beauftragung lokaler Lieferanten, etwa Dienstleister für Reinigung und Wartung. Überdies entstünden bei der Produktion Nebenprodukte wie Sauerstoff, Wärme und Wasser zur Verwendung in Branchen wie Aquakultur, Wasseraufbereitung oder in der Glas-, Keramik- und Papierindustrie.

Die Gemeinde Bremanger habe in Zusammenarbeit mit Fortescue außerdem das Projekt „CircuS“ (Circular Svelgen) entwickelt. Damit solle die lokale Industrie gefördert werden. Inhaltlich wolle man sich vier Schlüsselbereichen widmen:

  • Bildung: „Green Energy Education“ in Verbindung mit dem MINT-Lehrplan an den Schulen
  • Karriere: Entwicklung von Kompetenzen in Zusammenarbeit mit Ausbildungseinrichtungen, um Interessenten Fähigkeiten zu vermitteln, die für die grünen Energieprojekte erforderlich sind
  • Unternehmensentwicklung: Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen kleinen und mittleren Unternehmen, um Waren- und Dienstleistungsangebote zu ermitteln
  • Forschung und Entwicklung: Zusammenarbeit mit Universitäten und Interessengruppen, um zu untersuchen, wie das Projekt zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen kann; insbesondere durch die Nebenprodukte, um die lokale wirtschaftliche Entwicklung zu stimulieren.

Die Europäische Union fördert das Holmaneset-Vorhaben mit rund 204 Millionen Euro. Die Mittel stammen aus dem Innovationsfonds der EU (CINEA).

Foto (Symbolbild)
Bis 2030 soll sich die Nutzung von Wasserstoff in Norwegen etablieren. © Ministerium für Erdöl und Energie, Norwegen