(Kempten/Rüsselsheim) – Wasserstoffbetriebene leichte Nutzfahrzeuge können zur Verbesserung der Luftqualität in Innenstädten beitragen. Dabei gelte es, die Brennstoffzellenantriebe sowohl für die einzelnen Fahrzeugmodelle als auch für den Zweck der Nutzung optimal auszulegen. Um die jeweilige Konfigurierung zu erleichtern, wurde das Forschungsprojekt „Clean Engine“ der Hochschule Kempten und der Hochschule RheinMain sowie der ABT e-Line GmbH gestartet,

Ziel des Projekts sei es, eine Plattform zu entwickeln, die Theorie und Praxis verbindet. „Damit kann der Einsatz von Brennstoffzellenantrieben in leichten Nutzfahrzeugen quasi maßgeschneidert konfiguriert werden“, erklärt Werner E. Mehr von der Hochschule Kempten. Im Vordergrund stehe die „dynamisch-energetische Optimierung“ des Wasserstoffantriebs. „Hier geht es zum einen um die Betriebsführung der Brennstoffzelle, zum anderen um Skalierungseffekte. Weitere Ziele sind die Reduktion der Entwicklungskosten und -zeiten.“

Die Hochschule Kempten erhält als Konsortialführer eine Förderung von knapp 1,2 Millionen Euro. Dafür soll eine Simulation sowie ein Brennstoffzellen-Teststands entwickelt werden, der für Antriebsleistungen bis 200 Kilowatt ausgelegt ist. Die Simulation soll am Ende in der Lage sein, die auf dem realen Teststand ermittelten Messergebnisse bestmöglich vorherzusagen.

Skalierungseffekte analysieren

An der Hochschule RheinMain beschäftigt sich Birgit Scheppat mit der Betriebsführung und der Modellbildung von Brennstoffzellen. In Rüsselsheim entsteht ein Teststand für Antriebsleistungen bis zehn Kilowatt, um Skalierungseffekte zu untersuchen. „Im Mittelpunkt stehen hier die System-, Prozess- und Betriebsparameter“, so Scheppat. Das Fördervolumen der Hochschule RheinMain liegt bei 687.000 Euro.

Aus dem Labor auf die Straße

Als dritter Partner im Projekt entwickelt die ABT e-Line GmbH die Steuergeräte sowie die Steuergerätekommunikation und stellt diese samt Antriebsstrang eines Elektro-VW-Busses für die Messungen auf dem Brennstoffzellen-Teststand der Hochschule Kempten zur Verfügung. Der optimierte Antrieb wird anschließend in einen VW-Bus integriert und geprüft; zunächst auf einer Teststrecke, dann – mit einer vorläufigen Zulassung – auch auf öffentlichen Straßen. ABT erhält eine 50-prozentige Förderung in Höhe von 500.000 Euro.

Das Projekt „Clean Engine“ ist auf drei Jahre angelegt und wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 2,4 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unterstützt.

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https://idw-online.de/de/news764889

Foto
Elektro-VW-Bus für die Messungen auf dem Brennstoffzellen-Teststand. © ABT e-Line GmbH