(Geesthacht/Hamburg) – „Green Operation for Future Aviation“ – unter diesem Claim wollen Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG) und der Technischen Universität Hamburg gemeinsam mit Airbus nichts weniger als „ein Gesamtkonzept für die Luftfahrt der Zukunft“ ausarbeiten. Ziel ist die kostengünstige und effiziente Versorgung des Airbus-Areals in Hamburg-Finkenwerder mit Wasserstoff.
„ZEROe“ für Verkehrsflugzeuge
Der französische Luft- und Raumfahrtkonzern will bis zum Jahr 2035 das erste kommerzielle mit Wasserstoff betriebene Verkehrsflugzeug in Dienst stellen. Dies hatte CEO Guillaume Faury im September vergangenen Jahres verkündet und einige Ideen für Kurz-, Mittel- und Langstrecken als „ZEROe“ vorgestellt (wir berichteten). Für die Markteinführung müsse indes „früh die Möglichkeit zur Betankung erprobt sowie die Implementierung ins Werksgelände etabliert werden“.
Die Forscher wollen sich damit befassen, auf welche Weise die Versorgung mit Wasserstoff effizient und wirtschaftlich zu realisieren ist. Überdies wird untersucht, wie neue Produkte und Anwendungen im Werk mit Wasserstoff versorgt werden können, erklärt Thomas Klassen, Koordinator des Projektes und Leiter des HZG-Instituts für Wasserstofftechnologie. Airbus stellt den Wissenschaftlern alle benötigten Daten zur Verfügung.
Das Team wird zunächst eine Standortanalyse erarbeiten und untersuchen, in welchen Anwendungen Wasserstoff über die Flugzeugbetankung hinaus vorteilhaft eingesetzt werden kann. Außerdem wird analysiert, wie sich die Nachfrage nach Wasserstoff in den kommenden Jahren entwickelt. Anschließend werden die Optionen für die Versorgung mit Wasserstoff geprüft. Dabei werden die eigene lokale Erzeugung, die Abnahme aus regionalen Wasserstoffquellen, die nationale Versorgung und der Import von Wasserstoff, zum Beispiel aus Südeuropa, Tunesien und Australien, berücksichtigt. Zusätzlich werden unterschiedliche Speicheroptionen betrachtet.
Konzept für Finkenwerder
Aus den Ergebnissen wird ein langfristiges Gesamtkonzept für den Auf- und Ausbau der Wasserstoffversorgung und -nutzung in Finkenwerder abgeleitet, das als Grundlage für Investitionsentscheidungen am Standort dienen könne. „Anschließend kann das entwickelte Konzept als Ausgangspunkt für den Aufbau von Flughafen- Versorgungsinfrastrukturen oder auch für Betriebe, die Fahrzeuge und Schiffe herstellen, genutzt werden“, sagt Thomas Klassen.
„Zu klären wird sein, in welchen Bereichen genau Wasserstoff am sinnvollsten eingesetzt werden kann – sei es in der Produktion, in der Betankung in Form von Flüssigwasserstoff zum Betrieb der Kabinenelektronik oder Triebwerke oder der Versorgung der Werkshallen“, sagt der Hamburger Senator für Wirtschaft und Innovation, Michael Westhagemann. Am Ende des Projekts, so hofft er, werde man dem Ziel einer Luftfahrt ohne Emissionen „einen Schritt näher sein“. Die Stadt Hamburg fördert das bis September 2022 laufende Vorhaben mit knapp 1,4 Millionen Euro.
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Im Projekt „Green Operation of Future Aviation” erstellen das HZG, die TU Hamburg und Airbus ein Konzept für die kostengünstige und effiziente Versorgung des Produktionsstandortes Hamburg-Finkenwerder mit Wasserstoff. / © Airbus
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Im September stellte Airbus drei Konzepte für mit Wasserstoff betriebene Verkehrsflugzeuge vor. / © Airbus