(Oldenburg / Strausberg) – Der Oldenburger Energieversorger EWE AG hat die im November letzten Jahres begonnene Solung der Wasserstoff-Testkaverne in Rüdersdorf bei Berlin abgeschlossen. Damit sei ein unterirdischer Hohlraums mit einem Volumen von etwa 500 Kubikmetern geschaffen worden. Vorhergehende Tests auf 1.000 Metern Tiefe hätten die Dichtheit der Zuleitung zur Kaverne bestätigt, so das Unternehmen.
EWE will – wie berichtet – mit dem „HyCAVmobil“ genannten Vorhaben erforschen, wie Wasserstoffspeicherung unter Praxisbedingungen funktioniert. Der Hohlraum von etwa der Größe eines Einfamilienhauses befindet sich in einem Salzstock. Unter dem Speichergelände in Rüdersdorf hatte EWE bereits zwei große Kavernenspeicher in das Steinsalz gebaut.
Bohrturm für den Ausbau der Solrohre
Jetzt wurde mit dem Aufbau eines Bohrturms begonnen, um die Solrohre, die für die Herstellung des Hohlraums benötigt wurden, herauszuholen und die Technik für den Wasserstoff-Testbetrieb in das 1.000-Meter lange Bohrloch einbauen. Anschließend entferne EWE die Bohranlage wieder und errichte obertage die temporäre Betriebsanlage für die Wasserstoffspeicherung. Die Erstbefüllung mit Wasserstoff und der Start eines umfangreichen Testbetriebes sind ab dem Spätsommer geplant.
Die Forschungen sollen unter anderem dazu dienen, die Qualität des Wasserstoffes nach dem Ausspeichern zu testen. Eine Reinheit von nahezu 100 Prozent sei „wichtig für zukünftige Anwendungen, vor allem im Mobilitätsbereich“, teilte das Unternehmen mit.
Die Erkenntnisse aus der Forschungskaverne seien auf Kavernen mit Volumina von 500.000 Kubikmetern zur großtechnischen Wasserstoffspeicherung übertragbar. Das Investitionsvolumen für das Projekt HyCAVmobil beläuft sich auf rund zehn Millionen Euro. Davon stammen sechs Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
EWE verfügt mit 37 Salzkavernen über 15 Prozent aller deutschen Kavernenspeicher, die perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff geeignet wären.
Fotos oben (Ausschnitt) und Mitte
EWS stellt in Rüdersdorf einen Bohrturm auf, um die Solrohre aus dem 1.000 Meter langen Bohrloch wieder zu entfernen und die Technik für den Wasserstoff-Testbetrieb in das 1.000-Meter lange Bohrloch einzubauen. © EWE / Andreas Prinz