(Berlin / Deutschland) – Das Expertengremium Clean Energy Partnership (CEP) hat den technischen Abnahmeprozess für Wasserstofftankstellen nebst Infrastruktur an unabhängige Prüfinstitutionen übergeben. Die Organisation wurde 2002 auf Initiative des Bundesverkehrsministeriums als branchenübergreifendes Forum von Technologie-, Mineralöl- und Energiekonzernen, Gasproduzenten, Automobilherstellern und -zulieferern gegründet, um Standards und Normen für eine sichere Betankung auf der Straße, der Schiene und dem Wasser entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoffmobilität zu gewährleisten.

Internationale Normen etabliert

Vor gut einem Jahrzehnt begann die CEP mit der Entwicklung einheitlicher Test- und Abnahmeprotokolle für Wasserstofftankstellen. Diese wurden den Angaben zufolge mit internationalen Standards harmonisiert, als ISO 19880-1 in die Internationale Organisation für Normung aufgenommen und ist überdies (als europäische Norm EN 17127) Bestandteil der Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR). Diese EU-Verordnung definiert die Mindestanforderungen an die Infrastruktur alternativer Kraftstoffe und ist verbindlich für alle Wasserstofftankstellenabnahmen in Europa.

Zunächst wurde das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) zur Durchführung der Test und der Erstellung der Reporte ausgebildet. Parallel dazu bot die CEP kostenfreie Unterstützung für Tankstellenbetreiber und -hersteller durch Schulungen und Webinare an. Im November 2023 ertüchtigte die Clean Energy Partnership Dekra, TÜV Rheinland und TÜV Süd zur Prüfung und Abnahme von Wasserstofftankstellen (wir berichteten). Nach Abschluss aller Schulungen könnten aktuell acht Prüfinstitutionen Wasserstofftankstellen nach EN17127 abnehmen:

  • Bureau Veritas, Anbieter von Inspektions-, Zertifizierungs- und Labortestdienstleistungen
  • Cesame-Exadebit, französisches Labor mit Spezialisierung auf Gasdurchflussmessung, Kalibrierungen und gesetzliche Kontrollen der Genauigkeit von Gaszählern und Wasserstoffdispensern für Fahrzeuge
  • Dekra, Sachverständigenorganisation unter anderem im Bereich Prüfung, Inspektion, Zertifizierung und Anbieter von Services entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette
  • Force Technology, Technologieberatungs- und Dienstleistungsunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern in 20 Niederlassungen in vier Ländern
  • LRQA, Anbieter von Assessment, Beratung, Inspektion und Cybersicherheit mit langjährige Erfahrung in der technischen Qualitätssicherung sowie Fachkenntnisse im Bereich der Wasserstoffinfrastruktur
  • TÜV Nord, Technologiedienstleister und spezialisiert unter anderem auf die Prüfung, Inspektion und Zertifizierung der verschiedenen Aspekte der Wasserstofftechnologie
  • TÜV Rheinland, Technologiedienstleister mit Expertise in der Prüfung von Wasserstoffanwendungen und der Entwicklung von Standards in diesem Bereich, darunter die Betankung von Wasserstofffahrzeugen
  • TÜV Süd, Technologiedienstleister mit Expertise im Bereich der Wasserstofftechnologie entlang der Wertschöpfungskette, etwa bezüglich der Zertifizierung und Inspektion von Elektrolyseanlagen, Prüfständen, Gefahrgutbehältern für den Straßentransport, Wasserstoffpipelines, Brennstoffzellen und Wasserstofftankstellen

„Die Übergabe an die unabhängigen Prüfinstitutionen ermöglicht eine skalierbare und effiziente Abnahme von Wasserstofftankstellen, was den Ausbau der Infrastruktur erheblich beschleunigen wird“, sagt Elena Hof, Vorständin und Sprecherin der Clean Energy Partnership. Man stehe weiterhin für Fragen rund um die Abnahme von Wasserstofftankstellen zur Verfügung, insbesondere bei Unklarheiten in der Auslegung der Normen sowie bei Spezialanwendungen. Die CEP werde zudem weiterhin Schulungen für interessierte Dienstleister anbieten.

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CEP hat acht Dienstleister für die technische Beratung und zur Abnahme von Wasserstofftankstellen geschult. © H2 Mobility Deutschland