(Brüssel / Belgien) – 15 Projekte aus fünf Ländern erhalten EU-Mittel in Höhe von kumuliert 992 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff in Europa. Die Gewinner haben sich bei der zweiten Auktion der Europäischen Wasserstoffbank gegen 46 Konkurrenten durchgesetzt. Insgesamt waren 61 Gebote aus elf Ländern eingegangen, die Auktion war damit vierfach überzeichnet.

Die ausgewählten Projekte liegen in Spanien (8), Deutschland (2), Finnland (1) und den Niederlanden (1). Die Unternehmen reichten Gebote zwischen 0,20 und 0,60 Euro pro Kilogramm erzeugten Wasserstoffs ein. In der ersten Auktion 2023 reichte die Spanne von 0,37 bis 0,48 Euro. Hinzu kommen diesmal drei Projekte aus Norwegen für den maritimen Bereich. ( ** Berechnungsgrundlage 6,84 Tonnen CO2e/tH2, ohne Berücksichtigung zusätzlicher Kohlenstoffreduzierung aufgrund von Substitutionseffekten bei der H2-Endanwendung) © EU-Kommission
Die Zuschüsse liegen zwischen acht und 246 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. Zwölf Vorhaben erhalten eine feste Prämie zwischen 0,20 und 0,60 Euro pro Kilogramm. Zum ersten Mal wurden im Rahmen der Auktion zudem spezielle Mittel für Wasserstoffproduzenten mit Abnehmern im maritimen Sektor bereitgestellt. Dafür wurden drei Angebote ausgewählt, welche Zuschüsse in Höhe von 96,7 Millionen Euro erhalten. Für diese Projekte werden zwischen 0,45 und 1,88 Euro pro Kilogramm gezahlt. Die Unternehmen wollen innerhalb von zehn Jahren fast 2,2 Millionen Tonnen zertifizierten erneuerbaren Wasserstoff produzieren und mehr als 15 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden. Die Subventionen sollen dazu beitragen, die Preisdifferenz zwischen ihren Produktionskosten und dem Marktpreis zu schließen und den Einsatz sauberer Kraftstoffe zu beschleunigen. Der Wasserstoff wird für Sektoren wie Verkehrswesen, chemische Industrie oder zur Herstellung von Methanol und Ammoniak genutzt.

Die Deutsche Regas GmbH & Co. KGaA bekommt von der EU 112 Millionen Euro Fördermittel zur Produktion von grünem Wasserstoff in einer geplanten Großelektrolyseanlage im Industriehafen von Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern). Die erste Ausbaustufe des „H2 Hub Lubmin“ soll ab dem zweiten Halbjahr 2026 mit 200 Megawatt (MW) in Betrieb gehen. Weitere 300 MW sollen in der zweiten Ausbaustufe ab 2028 folgen. In der ersten Phase können ungefähr 30.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert werden, in der zweiten Ausbaustufe sind es insgesamt ungefähr 80.000 Tonnen pro Jahr. © Deutsche Regas GmbH & Co. KGaA
Parallel dazu stellen Spanien, Litauen und Österreich kumuliert weitere 836 Millionen Euro an nationalen Mitteln für Vorhaben in ihren Ländern über die Funktion „Auctions-as-a-Service“ bereit. Dies ermöglicht es den Mitgliedstaaten, förderfähige Projekte in ihrem Hoheitsgebiet zu ermitteln und zu finanzieren, welche die Qualifikationskriterien der Auktion erfüllen, aber aufgrund der Mittelbeschränkungen nicht aus dem Innovationsfonds finanziert werden können. „Auctions-as-a-Service“ steht allen Mitgliedstaaten offen, so dass sie von der Auktionsplattform auf EU-Ebene profitieren und mit einem vereinfachten Verfahren zusätzliche nationale Mittel vergeben können.
So geht es weiter
Die ausgewählten Projekte werden nun ihre Finanzhilfevereinbarung mit der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) vorbereiten. Die Verträge sollen bis September/Oktober 2025 unterzeichnet werden. Die Unternehmen müssen dann innerhalb der kommenden zweieinhalb Jahre den finanziellen Abschluss erreichen und innerhalb von fünf Jahren mit der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff beginnen.
Für Ende 2025 ist eine dritte Auktion der Europäischen Wasserstoffbank mit einem Budget von bis zu einer Milliarde Euro geplant. Die Kommission wird in Kürze eigenen Angaben zufolge auch den „Wasserstoffmechanismus“ aktivieren, eine Online-Plattform, die Käufer und Verkäufer zusammenbringen und es den Marktteilnehmern ermöglichen soll, Informationen auszutauschen und potenzielle Geschäftspartner zu finden.
Das Gesamtbudget des Innovationsfonds umfasst etwa 40 Milliarden Euro. Die Mittel stammen aus dem EU-Emissionshandelssystem für den Zeitraum von 2020 bis 2030. Die Europäische Wasserstoffbank erleichtert der EU die heimische Produktion und den Import von erneuerbarem Wasserstoff, der als erneuerbarer Kraftstoff nicht-biologischen Ursprungs (RFNBO) gilt, und mit erneuerbarem Strom erzeugt wird. Bei der ersten Auktion im Jahr 2023 vergab der Innovationsfonds Zuschüsse in Höhe von fast 700 Millionen Euro für sechs Projekte. Seinerzeit hatte Deutschland „Auctions as a Service” als erstes Land mit 350 Millionen Euro unterstützt.
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15 Projekte erhalten EU-Fördermittel zur Wasserstoffproduktion. © © EU-Kommission / Bogdan Hoyaux