(Amsterdam / Niederlande) – Das Sultanat Oman will flüssigen Wasserstoff nach Europa exportieren. Dieser erste Importkorridor für den Energieträger werde den Hafen von Duqm, den Hafen von Amsterdam in den Niederlanden und wichtige Logistikknotenpunkte in Deutschland, einschließlich des Duisburger Hafens, miteinander verbinden und die kommerzielle Einfuhr von Flüssigwasserstoff aus EU-konformen nicht-biologischen Ursprungs (RFNBO) ermöglichen. Eine entsprechende Vereinbarung (Joint Development Agreement, JDA) wurde im Rahmen eines Staatsbesuchs in den Niederlanden unterzeichnet.

Anlässlich des Staatsbesuchs des Sultans von Oman in den Niederlanden wurde ein Abkommen zur Lieferung von Flüssigwasserstoff nach Europa unterzeichnet. © Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA)
Das Abkommen wird von insgesamt elf Parteien getragen, darunter das 2022 gegründete staatliche Wasserstoffunternehmen Hydrogen Oman LLC (Hydrom), der ebenfalls staatliche Ölkonzern Oman Oil Company (OQ), die niederländische Dependance des indischen Stahlkonzerns Tata Steel, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sowie die Gasunie-Tochter Hynetwork. Die Versorgungskette stütze sich „auf bewährte Technologien für die Verflüssigung, den Transport, die Speicherung und die Verteilung“, so die Hafenverwaltung des ebenfalls beteiligten Port of Amsterdam. Die Vereinbarung umfasst demnach
- die Entwicklung einer zentralen Verflüssigungs-, Speicher- und Exportanlage im Hafen von Duqm als einem der Drehkreuze für in Oman produzierten grünen Wasserstoff, um von dort aus den Flüssigwasserstoff mit speziell entwickelten Schiffen nach Amsterdam zu transportieren
- Konsultationen über die Preisgestaltung und die Lieferung an Abnehmer im Großraum Amsterdam sowie an Kunden in anderen Teilen der Niederlande und Deutschlands, wobei der Karlsruher Energiekonzern EnBW AG als Schnittstelle fungieren wird
- Aufbau einer Infrastruktur für den gesamten Korridor, einschließlich Export- und Importanlagen in den Häfen von Duqm, Amsterdam und Duisburg, sowie für Verteilungsmodalitäten gasförmigen und flüssigen Wasserstoffs, insbesondere Gaspipelinenetze, Bahnverbindungen und die Verteilung per Binnenschiff unter Nutzung des niederländischen Kanalnetzes.
„Diese Entwicklung bringt uns einen Schritt näher an die Lieferung großer Mengen grünen Wasserstoffs aus dem Oman nach Europa bis 2029“, sagt Salim Nasser Al Aufi, Omans Minister für Energie und Mineralien.
Vorbereitungen dauerten länger als ein Jahr
Eine Entwicklung allerdings, die mehr als ein Jahr Vorbereitung bedurfte. Bereits im Dezember 2023 wurde ein Abkommen zwischen Oman und der Hafenverwaltung von Amsterdam unterzeichnet, um die Anforderungen für die Entwicklung eines Exportkorridors, einer Wasserstoffverflüssigungs- und Lageranlage in Oman zu untersuchen, überdies die Bereitstellung von Spezialschiffen für den Transport, die Regasifizierung und Verteilung (wir berichteten).
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Über den Hafen von Duqm im Sultanat Oman soll Flüssigwasserstoff nach Europa verschifft werden. © Hydrom über LInkedIn