(Townsville / Australien) – Der australische Projektentwickler Edify Energy Pty Ltd hat sich 48,2 Millionen australische Dollar (29,2 Millionen Euro) zur Herstellung von grünem Wasserstoff gesichert. Die Mittel aus dem „Regional Hydrogen Hubs“-Programm der australischen Bundesregierung unterstützen den Aufbau eines „Green Hydrogen Hub“ im Öko-Industriegebiet Lansdown südlich von Townsville, Bundesstaat Queensland. Standort ist die „Thul Garrie Waja“ genannte Region der Bindal-First-People.

17,6 Megawatt Elektrolyseur

Edify wird dort in einem ersten Bauabschnitt eine 17,6 Megawatt leistende Anlage installieren und betreiben. Der Strom für den grünen Wasserstoff stammt aus einer angeschlossenen Photovoltaikanlage nebst Batteriespeicher. Das Projekt soll neue Energieversorgungsketten schaffen, Angebot und Nachfrage miteinander verbinden sowie „Industrien aller Größenordnungen die Abkehr von herkömmlichen fossilen Brennstoffen ermöglichen“, so das Unternehmen. Der geplante Ertrag liegt anfangs bei 800 Tonnen pro Jahr. Als Baubeginn wird das Jahr 2025 genannt.

Lage von Townsville an der Nordostküste des Bundesstaates Queensland, Australien. © Wikimedia / CC BY-SA 3.0

Es würden Arbeitsplätze für rund 200 lokale Handwerksbetriebe geschaffen, darunter Betonierer, Klempner, Installateure, Elektriker und Ingenieure. Überdies arbeite man mit Townsville Enterprise Ltd. zusammen, einer von Industrie und Politik initiierten Organisation zur regionalen wirtschaftlichen Entwicklung, außerdem mit der James Cook University und der University of Melbourne sowie mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) an der RWTH Aachen in Deutschland. Die Forscher konzentrieren sich auf vier Kernthemen:

  • Modellierung und Analyse der technischen und wirtschaftlichen Leistung der Anlage
  • Verbesserungspotenzial bei der Aufstockung der Anlage auf ihre volle Kapazität von einem Gigawatt
  • Entwicklung der Lieferkette für Pipelines, Exportinfrastruktur und Seetransport
  • Entwicklungsmöglichkeiten für internationale Zusammenarbeit und Wissensaustausch

An der Finanzierung des ersten Bauabschnitts ist überdies die Initiative HyGate (German-Australian Hydrogen Innovation and Technology Incubator) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit 16,4 Millionen Euro beteiligt sowie Siemens Energy und die Australische Agentur für Erneuerbare Energien ARENA mit 20,7 Millionen Dollar (12,5 Millionen Euro).

150.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr

Die nächsten Phasen des Großprojekts seien auf „erhebliche Exportmengen aus dem Hafen von Townsville ausgerichtet“. Die in- und ausländischen Märkte sollen im Endausbau dann mit einer Produktionsmenge von 150.000 Tonnen pro Jahr beliefert werden. Der Geschäftsführer von Edify, John Cole, sieht Townsville mit dem neuen Wasserstoffzentrum an einem „Wendepunkt“: Townsville habe eine große Chance, „an der Spitze der australischen und weltweiten Versorgung mit grünem Wasserstoff zu stehen“.

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Der erste Bauabschnitt umfasst ein PV-Kraftwerk, Speicher und die 17,6 Megawatt leistende Elektrolyse zur Herstellung grünen Wasserstoffs. Später soll die Leistung auf ein Gigawatt steigen. © Edify Energy Pty Ltd