(Sharm El-Sheikh, Ägypten) – Die erste Großanlage Ägyptens zur Produktion von grünem Wasserstoff bekommt von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (European Bank for Reconstruction and Development, EBRD) ein Darlehen in Höhe von 80 Millionen Dollar (77,2 Millionen Euro). Das Londoner Institut unterstützt damit den Bau von „Egypt Green“, eine mit erneuerbaren Energien betriebene 100-Megawatt-Elektrolyseanlage, die im Endausbau jährlich bis zu 15.000 Tonnen grünen Wasserstoff liefert. Dieser wird wiederum als Rohstoff für die Herstellung von 90.000 Tonnen grünem Ammoniak pro Jahr verwendet, das auf dem ägyptischen und internationalen Markt verkauft werden soll.

Erste Phase in Betrieb genommen

Wie berichtet, hatte in der vergangenen Woche ein Konsortium namhafter Unternehmen auf dem Weltklimagipfel COP27 im Beisein des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah El-Sisi und des norwegischen Premierministers Jonas Gahr Støre die erste Phase der grünen Wasserstoffanlage in Betrieb genommen. Dabei werde in Ain Sokhna in der Sonderwirtschaftszone am Suezkanal „der größte PEM-Elektrolyseur in Afrika“ getestet.

Egypt Green befindet sich im Besitz von Fertiglobe, einem der größten Exporteure von Harnstoff und Ammoniak, Scatec ASA, norwegischer Projektentwickler und unabhängiger Stromerzeuger, Orascom Construction PLC, einem der größten Ingenieur- und Baukonzerne im Nahen Osten und in Nordafrika, sowie dem staatlichen Investitionsfonds Sovereign Fund of Egypt. Fertiglobe ist ein Joint Venture zwischen dem niederländischen Chemiekonzern OCI N.V. und der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC), einem emiratischen Öl- und Gasunternehmen mit Sitz in Abu Dhabi.

Maßstab für künftige grüne Wasserstoffprojekte

Dieses „wegweisende Projekt“ sei „ein erster Schritt zur Dekarbonisierung des Ammoniaksektors in Ägypten“, begründet das Finanzinstitut seine Entscheidung. Es werde „als Maßstab für künftige grüne Wasserstoffprojekte dienen und zeigen, dass die Wasserstoff- und Ammoniakproduktion im größten ammoniakproduzierenden Land Afrikas dekarbonisiert“ werden könne. Derzeit basiert die Produktion in Ägypten auf Erdgas. Bei vollständiger Inbetriebnahme werde die Anlage mehr als 130.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.

Ägypten ist ein Gründungsmitglied der EBRD. Seit der Aufnahme ihrer Tätigkeit in Ägypten im Jahr 2012 hat die Bank mehr als zehn Milliarden Euro in 154 Projekte im ganzen Land investiert.

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EBRD-Zentrale in London. © EBRD

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Die Unterzeichnung für ein 80-Millionen-Dollar-Darlehen für das „Egypt Green“-Wasserstoffprojekt in Ägypten auf der COP27. © EBRD

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