(Berlin) – Mit Power-to-X-Technologien lassen sich erneuerbare Energie in klimafreundliche Kunst- und Kraftstoffe, Gase und Chemikalien umwandeln. Das Kopernikus-Projekt „P2X“ erforscht diese Technologien bis zur Markreife – und analysiert in einem „Roadmapping“ genannten Prozess die Entwicklungen und Potenziale der einzelnen Technologien. In der ersten Phase wurden Anwendungsmöglichkeiten inhaltlich und strukturell eng miteinander verzahnt. Dabei „wurden zwei Energievektoren identifiziert, Wasserstoff und Synthesegas, auf denen sich jeweils gezielt Wertschöpfungsketten für Mobilität, die Industrie sowie chemische Grundstoffe von der Elektrolyse bis hin zur Endanwendung aufbauen lassen“, heißt es in einer Mitteilung. In der zweiten Phase arbeiten Industrie und Forschung an der Weiterentwicklung der Technologien mit dem Ziel, diese bis hin zur Marktreife zu entwickeln. Diese Phase läuft weiterhin.

Dritte Roadmap widmet sich den Fortschritten

Die 3. Roadmap ist die Fortsetzung der vorangegangenen Veröffentlichungen der 1. Phase und zeigt den Zwischenstand der 2. Phase des Kopernikus-Projektes P2X. Hierbei nehmen Forscher aus Wissenschaft und Industrie sowie Vertreter von Umweltverbänden die aktuellen technologischen Fortschritte des Kopernikus-Projekts genauer unter die Lupe. Zunächst werden anhand eines Energiemodells „unterschiedliche Zukunftsprojektionen“ veranschaulicht. Basierend auf einem Szenario bis 2050 werde „eine zusammenhängende, zeitabhängige Bewertung der PtX-Technologien und ihrer Potenziale“ ermöglicht. Dabei würden besonders „Dimensionen der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit einbezogen“. Die Technologien und -Produkte werden entlang einzelner Wertschöpfungsketten aus den Bereichen Verkehr, chemische Grundstoffe und Energieträger in der Industrie bewertet. Zwei Wertschöpfungsketten widmen sich explizit den Transportmöglichkeiten von Wasserstoff im Verkehrs- und Industriesektor.

Vier Szenarien für die Energiewende

Die Einflüsse unterschiedlicher Rahmenbedingungen auf die Entwicklung der Energiewende werden in vier Szenarien untersucht:

  • Das „Basisszenario“ entspricht den Zielen der Bundesregierung die Treibhausgasemissionen in drei Schritten zu senken. Es werden keine Verhaltensänderungen berücksichtigt. Der Stromimport und -export dient zur Deckung der Stromnachfrage.
  • Im „Importszenario“ wird ein länderübergreifender Zubau von Wasserstoffpipelines untersucht. Ziel ist es, eine Alternative zum Stromtransport zu bieten.
  • Mit dem „1,5-Grad-Szenario“ will man das 1,5-Grad-Ziel gemäß Kyoto-Protokoll erreichen.
  • Das Verkehrswendeszenario stellt dar, welche Emissionsminderungen durch Verhaltensänderung und Verkehrsvermeidung möglich wären.

Die Ergebnisse zeigen, so die Forscher, „dass PtX-Technologien und Produkte für ein von fossilen Quellen unabhängiges Energiesystem unverzichtbar“ seien. Jedoch werde PtX „nicht als technologische Pauschallösung für alle Anwendungsfelder“ eingesetzt, sondern gezielt für die Bereiche, in denen keine effizienteren, alternativen Technologien verfügbar seien, oder in denen Kohlenstoffträger für die stoffliche Nutzung benötigt würden. Der Bedarf an PtX-Produkten im Jahr 2050 hänge maßgeblich von den Klimazielen und dem damit einhergehenden Grad der Defossilisierung ab: „Je ambitionierter die Ziele, desto früher wird PtX als Technologie benötigt.“

Auf Basis der aktuellen Erkenntnisse und Annahmen würden diese Technologieoptionen in ihrer Entwicklung vom Labor in die Anwendung im P2X-Projekt eng begleitet und umfassend bewertet. Wie die ersten beiden sei auch die dritte Roadmap „eine Momentaufnahme aus der aktuellen Projektarbeit“, in der sich „technologische Entwicklungen vollziehen, Erkenntnisse sich verstetigen oder überdacht werden müssen, neue Fragestellungen entstehen und die Zukunft im Kontext der Energiewende greifbare Formen annimmt“. Eine vierte Roadmap sei bereits in Planung.

Die „3. Roadmap des Kopernikus-Projektes P2X (P2X II)“ gibt es kostenfrei als PDF (184 Seiten). Sie wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und betreut vom Projektträger Jülich.
https://www.kopernikus-projekte.de/lw_resource/datapool/systemfiles/cbox/1683/live/lw_datei/dec_p2x_ii_v05_online_small.pdf

Deep Link
https://www.kopernikus-projekte.de/aktuelles/news/p2x_roadmap_3_0

Grafik
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