(Leuna / Deutschland) – Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat in Leuna, Sachsen-Anhalt, mit dem Bau der „Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe“ (TPP) begonnen. Man bilde dort die komplette Prozesskette ab, sagt Meike Jipp, Bereichsvorständin Energie und Verkehr des DLR. Die Wissenschaftler wollen strombasierte Kraftstoffe erforschen, diese dort auch herstellen, optimieren sowie Technologien und Verfahren für deren Produktion in einem industriellen Maßstab weiterentwickeln.
Die Technologieplattform verfüge dereinst über eine Kapazität von 2.500 Tonnen pro Jahr. Damit ließen sich strombasierte Kraftstoffe in einem semi-industriellen Maßstab herstellen. Aufgrund ihres modularen Aufbaus könne die Anlage mit weiteren Komponenten nachgerüstet und die Produktionskapazität erhöht werden; auch, um zusätzliche Forschungsthemen zu integrieren sowie alternative Herstellungs- und Prozessschritte zu untersuchen. Der im Demonstrationsbetrieb hergestellte Kraftstoff stehe Forschungs- und Pilotprojekten zur Verfügung, die den Einsatz in konkreten Anwendungen erproben.
Von der Forschung zum industriellen Prozess
Mit der TPP schließe das DLR die Lücke zwischen PtL-Forschung und industrieller Produktion. Das „Hochskalieren“ der Technologien sei eine zentrale Herausforderung. Effiziente und wirtschaftlich abbildbare Verfahren und Prozesse für die Herstellung von Power-to-Liquid-Kraftstoffen „sind eine entscheidende Voraussetzung, um diese in industriellem Maßstab herzustellen“, sagt Karsten-Lemmer, Mitglied des DLR-Vorstands und verantwortlich für Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen.
Als praxisnahe Großforschungs- und Demonstrationsanlage werde die TPP den Technologietransfer aus der Forschung in die Industrie beschleunigen und „für hiesige Unternehmen einen zentralen Wettbewerbsvorteil“ schaffen. Sie biete ein zukunftsweisendes Geschäftsfeld für Unternehmen aus der Luftfahrt, dem Mobilitäts- und Energiesektor sowie der Anlagen und Verfahrenstechnik.
Chancen für Kraftstoff-Design
Strombasierte Kraftstoffe hätten „das Potenzial, nicht nur größere Mengen an Kohlenstoffdioxid einzusparen, sondern auch die sogenannten Nicht-CO2-Effekte erheblich zu senken“. PtL-Kraftstoffe böten den Vorteil des „Fuel Designs“: Ihre chemische Zusammensetzung lasse sich so optimieren, dass beim Verbrennungsprozess beispielsweise kein Ruß oder Feinstaub mehr entstünde.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert den Aufbau der Anlage mit rund 130 Millionen Euro. Zusätzliche Mittel für den ab 2028 geplanten Forschungsbetrieb sind vorgesehen.
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Visualisierung: In den nächsten drei Jahren errichtet das DLR mit der Technologieplattform Power-to-Liquid eine Forschungsanlage zur Herstellung strombasierter Kraftstoffe. © DLR (CC BY-NC-ND 3.0)