(Klaipėda / Litauen) – Die MT Group wird im Hafen von Klaipėda, Litauen, eine H2-Tankstelle errichten. Dazu gehöre auch die Produktion von grünem Wasserstoff vor Ort. Es handele sich „um die erste Wasserstofftankstelle in den baltischen Staaten“. Der Vertrag mit der staatlichen Hafenbehörde sei bereits unterzeichnet. „Der Hafen von Klaipėda hat als strategischer Verkehrsknotenpunkt großes Potenzial, zu einem Aushängeschild für grüne Technologien im Ostseeraum zu werden“, sagt Mindaugas Zakaras, CEO der MT Group.

EPC-Arbeiten in einer Hand

Der Ingenieurdienstleister soll die Planung, Lieferung, Installation und Inbetriebnahme der technischen Ausrüstung für die Station übernehmen (Engineering, Procurement, Construction, EPC). Dazu gehöre die Installation der technischen Systeme, die Integration von Elektro-, Automatisierungs- und Sicherheitssystemen, die Verwaltung des Projektmanagement- und Bauprozesses sowie die Gewährleistung der zweijährigen Wartung der Station. Die MT Group habe bereits mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen, der Baubeginn ist für 2025 vorgesehen, die Inbetriebnahme laut Hafenbehörde für 2026.

Im Hafen von Klaipėda werde der grüne Wasserstoff durch Elektrolyse mit einem Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM)-Elektrolyseur hergestellt. Der Strombedarf wird auf drei Megawatt beziffert, dessen Quelle wird nicht genannt. Die Station soll täglich etwa 500 Kilogramm Wasserstoff produzieren. Der Energieträger werde in stationären Tanks mit einem Druck von 550 bar sowie einem sehr hohen Druck von 1.000 bar gespeichert, um „eine zuverlässige und ununterbrochene Versorgung zu gewährleisten“.

Die Hafenbehörde von Klaipėda verkündete im Juni im Beisein von Vertretern aus Politik und Wirtschaft den Baubeginn eines mit Brennstoffzellen betriebenen Schiffes für das Abfallmanagement. © Port of Klaipėda

Ein Teil des im Hafen von Klaipėda produzierten grünen Wasserstoffs verwende man vorrangig für den Hafenbetrieb. So werde nach Angaben der Hafenbehörde der für das Einsammeln von Abfällen sowie für das Säubern der ein- und auslaufenden Schiffe zuständige Tanker künftig mit Brennstoffzellen betrieben. Dieser sei rund um die Uhr im Einsatz und pumpe auch das öldurchsetzte Bilgewasser ab. Das Schiff sei 42 Meter lang, zehn Meter breit und mit einem 400 Kubikmeter fassenden Tank für Flüssigabfälle ausgestattet.

Der auf Kiel gelegte Rumpf des sich im Bau befindenden Tankers für Schiffssäuberungen im Hafen von Klaipėda. © Port of Klaipėda

Die beiden mit Brennstoffzellen betriebenen Elektromotoren werden durch Batterien mit einer Kapazität von 2.000 Kilowattstunden ergänzt, was einen durchgehenden Betrieb von 36 Stunden ermögliche; erst dann müsse wieder Wasserstoff nachgetankt werden.

Mit der Kiellegung begann im Juni der Bau des auf zwölf Millionen Euro veranschlagten Wasserfahrzeugs auf der litauischen Werft Western Baltija Shipbuildung. Beteilig ist überdies die Firma Baltic Workboats aus Estland. Die Inbetriebnahme sei für Ende nächsten Jahres geplant.

Rendering: Brennstoffzellen erzeugen den Antriebsstrom und speichern diesen in Batterien, die einen 36-stündigen unterbrechungsfreien Betrieb ermöglichen sollen. © Port of Klaipėda

Den übrigen im Hafen produzierten Wasserstoff nutzten dann Schienen- und (auch private) Straßenfahrzeuge. Einige im Hafen angesiedelte Unternehmen hätten ebenfalls schon Interesse an der Wasserstoffnutzung gezeigt. Für die Zukunft ist auch die Betankung von Handelsschiffen angedacht.

Die Tankstelle im Hafen kostet nebst Aufbau der Infrastruktur insgesamt rund 10,5 Millionen Euro. Davon stammen rund sechs Millionen Euro von der Europäischen Union.

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Der Hafen von Klaipėda in Litauen bekommt eine Wasserstofftankstelle, vorrangig für den Hafenbetrieb, aber auch zur industriellen Nutzung. © Port of Klaipėda