(Berlin) – Der Generaldirektor der namibischen Planungskommission, Obeth M. Kandjoze, und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek haben eine Wasserstoffpartnerschaft zwischen Deutschland und Namibia geschlossen. „Weltweit herrscht bereits ein Rennen um die besten Wasserstofftechnologien und die besten Standorte zur Wasserstoffproduktion. Namibia hat in diesem Wettbewerb aus unserer Sicht besonders große Chancen“, erklärte die Ministerin. Ihre Behörde werde bis zu 40 Millionen Euro an Fördermitteln bereitstellen.

Im Rahmen des Abkommens sollen zunächst eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und anschließend deutsch-namibische Pilotprojekte sowie die Aus- und Weiterbildung lokaler Fachkräfte auf den Weg gebracht werden. „Die Machbarkeitsstudie soll Potenziale einer grünen Wasserstoffwirtschaft, inklusive der innovativen Meerwasserentsalzung, in Namibia sowie des Exports nach Deutschland aufzeigen“, sagt Stefan Kaufmann, Beauftragter für grünen Wasserstoff im Bundesforschungsministerium (BMBF). „Darauf aufbauend wollen wir in Pilotprojekten testen, wie grüner Wasserstoff in Namibia erzeugt und transportiert werden kann.“

Obeth M. Kandjoze, zugleich Vorsitzender des namibischen Wasserstoffrates, mahnt zum Handeln: „Namibia ist besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Zwei Drittel unseres Stroms kommt aus Wasserkraft, die vom Regen und den Flüssen bei Ruacana abhängt. 23 Prozent unserer Arbeitskräfte hängen von der Landwirtschaft ab. Lang anhaltende Dürreperioden, wie wir sie kürzlich erlebt haben, sind nur ein Vorbote katastrophaler Verhältnisse für viele unserer Mitbürger.“

Meerwasserentsalzung steht im Fokus

Namibia ist das trockenste Land der Subsahara-Region. Gelinge es, Lösungen zur Meerwasserentsalzung und Wasserstoffproduktion zu finden, ließen sich diese auf andere Regionen übertragen und damit eine Basis für den weltweiten Aufbau der Wasserstoffwirtschaft legen. Die Meerwasserentsalzung stehe daher im Fokus der deutsch-namibischen Kooperation. Bisherige Analysen hätten gezeigt, dass die Entsalzung die Kosten für Wasserstoff nur in sehr geringem Maße beeinflusse. Auf sie entfallen den Berechnungen zufolge nur rund ein Prozent der Produktionskosten.

Namibia habe „enorme Potenziale für den Hochlauf einer grünen Wasserstoffwirtschaft“. Das Land verfüge über große, bislang ungenutzte Flächen. Die Windgeschwindigkeiten in Namibia ermöglichten eine besonders profitable Erzeugung von Windstrom. Noch größer sei das Potenzial beim Solarstrom mit jährlich mehr als 3.500 Sonnenstunden – fast doppelt so viel wie in Deutschland. Man gehe davon aus, dass ein Kilogramm Wasserstoff aus Namibia „am Ende zwischen 1,50 und 2 Euro kosten wird“. Das Land hat für November die Veröffentlichung einer Wasserstoffstrategie angekündigt und will den Angaben zufolge noch vor 2025 grünen Wasserstoff exportieren.

Deep Link
https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/pressemitteilungen/de/2021/08/250821-Namibia-Wasserstoff.html

Foto
Martin Andjaba, Botschafter der Republik Namibia, Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und der Beauftragte für grüner Wasserstoff im BMBF, Stefan Kaufmann © BMBF/Hans-Joachim Rickel