(Berlin / Canberra) – Deutschland und Australien starten das Kooperationsprojekt „HySupply“. Die University of New South Wales in Sydney (UNSW) leitet das Konsortium aus australischen Forschungs- und Industriepartnern, die gemeinsam mit deutschen Forschern und Unternehmen die Machbarkeit einer auf erneuerbaren Energien basierenden Wasserstoffversorgungskette zwischen den beiden Ländern untersuchen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde im September vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der australischen Regierung unterzeichnet.
Die Machbarkeitsstudie wurde vom australischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel für einen Zeitraum von zwei Jahren vergeben. Sie soll nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei der Herstellung, Speicherung, dem Transport und der Nutzung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen suchen. Sie wird auch aktuelle Technologien bewerten, regulatorische und logistische Hindernisse ermitteln sowie Geschäftsmodelle für die Entwicklung und Investitionen empfehlen. Die Studie sei „der zentrale Impulsgeber für den Aufbau einer deutsch-australischen Wasserstoffbrücke“, sagt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Die australische Wasserstoffindustrie habe das Potenzial, bis 2050 rund 8.000 neue Arbeitsplätze im Land zu schaffen, erklärte Australiens Energieminister Angus Taylor.
Industrie trifft Spitzenforscher
Die UNSW ist weltweit führend in der Wasserstoffforschung. Die Regierung fördert das Konsortium mit 363.000 australischen Dollar (222.000 Euro), hinzu kommen weitere rund 1,1 Millionen Dollar (0,67 Millionen Euro) als Geld- und Sachmittel aus verschiedenen Quellen.
Auf deutscher Seite sind die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) sowie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mit im Boot. Die deutschen Projektpartner werden vom BMBF mit über 1,7 Millionen Euro gefördert.
Absatzmärkte öffnen
„HySupply trägt dazu bei, dass wir künftig klimaneutralen Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen importieren können“, erklärt Co-Projektleiter und Stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch. „Das Projekt ermöglicht uns, die Technologieführerschaft im umkämpften Wasserstoffmarkt zu übernehmen. Internationale Partnerschaften, wie mit Australien, sind der Schlüssel, damit sich Deutschland in einer klimaneutralen Welt als Industrienation behauptet.“
„Der Zugang zu grünem Wasserstoff ist bereits hart umkämpft. Als Innovationsland müssen wir uns jetzt um geeignete internationale Partnerschaften kümmern“, erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. „Nur so können wir den notwendigen Import nachhaltig erzeugter Energie sichern und deutschen Unternehmen frühzeitig die Türen zu Absatzmärkten für Wasserstofftechnologien ‚Made in Germany‘ öffnen.“
Australien kooperiert auch in Asien
Allerdings sind die Deutschen nicht die einzigen, die große Hoffnung in eine Wasserstoffkooperation mit dem Kontinent setzen. „Diese Studie wird dazu beitragen, auf den bestehenden Wasserstoffkooperationen aufzubauen, die Australien mit anderen wichtigen Energiehandelspartnern wie Japan, der Republik Korea und Singapur unterhält“, sagte der Minister für Finanzen, Handel, Tourismus und Investitionen, Simon Birmingham. Sie alle wären „entscheidend für den Aufbau einer weltweit führenden Wasserstoffindustrie hier in Australien“.
Das Land – und auch die engagierte Großindustrie – hat in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe kleiner und großer Projekte angeschoben. Während anderenorts über fördermittelträchtigen Forschungsvorhaben gebrütet wird, gewinnt man den Eindruck, dass Down Under eine andere Strategie fährt: Ärmel hochkrempeln und etwas Praktisches entwickeln. Es könnte in den nächsten Jahren durchaus zu einer regelrechten Wasserstoffdrehscheibe werden.
Deep Link
https://www.bmbf.de/de/karliczek-wichtiger-impuls-fuer-eine-deutsch-australische-wasserstoffbruecke-13250.html
https://newsroom.unsw.edu.au/news/science-tech/unsw-sydney-lead-hydrogen-supply-chain-study-germany
Foto
Bundesministerin Anja Karliczek (links) und die Botschafterin Australiens, Lynette Wood, mit der im September unterzeichneten Absichtserklärung / © BMBF, Hans-Joachim Rickel