(Leinfelden-Echterdingen / Deutschland) – Daimler hat die nächste Generation des Mercedes-Benz GenH2-Trucks in den Schweizer Alpen getestet. Die Sommererprobung fand nach Unternehmensangaben über mehrere Woche auf Passstraßen zwischen 600 und 2.478 Metern Höhe im Kanton Wallis im Süden des Landes statt. Die Fahrzeuge legten insgesamt über 10.000 Kilometer zurück.

Kumuliert legten die Fahrzeuge über 10.000 Kilometer in mehreren Walliser Höhenlagen zurück. © Daimler Truck AG
Die Region biete „ideale Testbedingungen“, so der Konzern: „Durch die Kombination hochsommerlicher Temperaturen von über 35 Grad Celsius und der dünnen Höhenluft“ standen bei den Streckenprofilen vor allem Kühlleistung und Wärmemanagement im Mittelpunkt. Ziel sei es gewesen, „unter diesen Extrembedingungen einen zuverlässigen Betrieb zu validieren und Erkenntnisse für die Weiterentwicklung und den späteren Einsatz im Alltag zu gewinnen“. Konkret seien Fahrverhalten und Fahrdynamik, die Performance des elektrischen Antriebsstrangs, das Thermomanagement sowie das Zusammenwirken von Brennstoffzelle, Batterie und Tanksystem unter realen Belastungsspitzen getestet worden.

Als Erlkönig mit Folien „getarnt“ durch die Alpen: Ende 2026 soll der GenH2-Truck in Kleinserie bei Kunden in der Praxis getestet werden. © Daimler Truck AG
Zudem ging es um die Weiterentwicklung des digitalen Assistenzsystems. Mittels geobasierter Streckendaten würden Steigungen bereits einige Kilometer im Voraus erkannt. So könne das Fahrzeug die Antriebsleistung gezielt optimieren, lade die Hochvoltbatterie auf und stelle sicher, dass beim Anstieg genügend Leistung bei bestmöglicher Effizienz bereitstehe. Betankt wurden die Brennstoffzellen-Lkw mit Flüssigwasserstoff über eine mobile Wasserstofftankstelle von Air Products (sLH2 Standard), die während den Erprobungen im Wallis aufgebaut wurde.
Ein Wintertest war (wie berichtet) in der letzten Saison bereits am Simplonpass, ebenfalls im Schweizer Wallis, absolviert worden. Dabei legten zwei Wasserstoff-Lkw innerhalb von 14 Tagen mit bis zu 40 Tonnen Gesamtfahrzeuggewicht insgesamt 6.500 Kilometer zurück, darunter 20 Kilometer lange Passauf- und -abfahrten mit einem Steigungsgrad von zehn bis zwölf Prozent.
100 Sattelzüge für ausgewählte Kunden
Nunmehr solle eine Kleinserie von 100 dieser Sattelzugmaschinen im Mercedes-Benz Werk Wörth gebaut und ab Ende 2026 bei verschiedenen Kunden in den Praxisbetrieb gehen. Ein erster Dauertest für fünf Fahrzeuge war bereits im vergangenen Jahr auf speziell festgelegten Routen im Fernverkehr bei Air Products, Amazon, Holcim, Ineos sowie Wiedmann & Winz angekündigt worden. Die Serienproduktion der wasserstoffbetriebenen Lkw sei „mit Fokus auf Europa“ für die frühen 2030er Jahre geplant.
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Daimler Truck schickte die nächste Generation seiner Brennstoffzellen-Lkw zu Sommertests in die Alpen. © Daimler Truck AG