(Valencia / Spanien) – Der Ölkonzern BP plc entwickelt in seiner Raffinerie in Castellón in der spanischen Region Valencia ein „Hyval“ genanntes Wasserstoffprojekt. Den Angaben zufolge werde man bis zum Jahr 2030 schrittweise Elektrolysekapazitäten von zwei Gigawatt entwickeln, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Die Investitionen werden auf zwei Milliarden Euro prognostiziert.

Ersatz von grauem Wasserstoff

Der Wasserstoff solle „die Dekarbonisierung des Raffineriebetriebs unterstützen“ und die derzeitige Verwendung von aus Erdgas erzeugtem Wasserstoff ersetzen. Der Energieträger werde auch als Ausgangsstoff für die Herstellung von Biokraftstoffen, insbesondere von nachhaltigem Flugbenzin (SAF), verwendet. Die Produktion von Biokraftstoffen soll bis 2030 auf 650.000 Tonnen pro Jahr verdreifacht werden. Außerdem werde der grüne Wasserstoff in Schlüsselindustrien in der Region Valencia eingesetzt und dort ebenfalls das bislang verwendete Erdgas ersetzen, etwa in der Keramikindustrie sowie in der chemischen Industrie und im Schwerlastverkehr.

Das „Hyval“-Projekt könnte bis zu 5.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze in der Region Valencia schaffen. © BP plc

BP will die Wasserstoffproduktion in mehreren Stufen entwickeln. Der erste Abschnitt umfasst die Installation einer Elektrolyseanlage mit einer Kapazität von mindestens 200 Megawatt in der Raffinerie von Castellón. Damit sollen bis zu 31.200 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert werden, welcher als Ersatz für Erdgas schätzungsweise mehr als 300.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr vermeiden könnte. Die Inbetriebnahmen ist für 2027 geplant. In der zweiten Phase würde die Elektrolyseanlage bis 2030 dann auf eine Kapazität bis zu zwei Gigawatt erweitert.

Hyval ist eine breit angelegte Initiative unter Leitung von BP, an der sich Unternehmen aus verschiedenen Branchen in der Region, öffentliche Einrichtungen sowie Forschungs- und Ausbildungszentren beteiligen. Es wird davon ausgegangen, dass die vollständige Entwicklung von Hyval bis zu 5.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze in der Region schaffen wird.

Weiteres Gigawattprojekt in Spanien geplant

Vor Jahresfrist hatte ein anderes Konsortium ebenfalle ein Gigawatt-Vorhaben angekündigt. Demnach wollen die dänische Investmentgesellschaft Copenhagen Infrastructure Partners, Enagás SA, der Strom- und Gasversorger Naturgy Energy Group SA, der Düngemittelhersteller Fertiberia SA und der dänische Windkraftanlagenbauer Vestas Wind Systems A/S die großtechnische Herstellung von grünem Wasserstoff und Ammoniak vorantreiben.

Im Rahmen des „Catalina“ genannten Vorhabens sollen in Aragon im Nordosten Spaniens Solar- und Windkraftanlagen mit einer Leistung von fünf Gigawatt entwickelt werden. Mit dem Ertrag will man Elektrolyseure mit einer Leistung von zwei Gigawatt betreiben, die dereinst genug grünen Wasserstoff produzieren, um 30 Prozent des spanischen Bedarfs zu decken, so der Plan.

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In der BP-Raffinerie in Castellón sollen Elektrolyseure bald grünen Wasserstoff herstellen. © BP plc