(Brüssel/Berlin) – Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) hat  900 Millionen Euro zur Finanzierung des Förderprogramms „H2Global“ bewilligt. H2Global wurde im Juni 2021 durch 16 Unternehmen gegründet und dient als Handelsplattform für grünen Wasserstoff und seine Derivate.

Dabei wird auf Basis langfristiger Abnahmeverträge in Nicht-EU-Ländern Wasserstoff gekauft und in Deutschland über jährliche Auktionen vermarktet. Diese werden von der im November gegründeten und in Leipzig angesiedelten Stiftung Hydrogen Intermediary Network Company (HINT.CO) verwaltet und durchgeführt. Sie gleicht die bestehende Differenz zwischen Angebots- und Nachfragepreisen über einen an den „Contracts for Difference“-Ansatz (CfD) angelehnten Fördermechanismus aus.

„Da der Produktionspreis von grünem Wasserstoff in der derzeitigen Markthochlaufphase noch relativ hoch ist, wird HINT.CO voraussichtlich im Einkauf mehr zahlen als sie durch den Verkauf einnehmen kann. Die dadurch entstehenden Verluste werden durch die Zuwendung des Bundes für maximal zehn Jahre ausgeglichen“, so das BMWi. Im Laufe der Zeit würden sich die Verluste reduzieren, da die Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Energieträger absehbar steige.

EU genehmigt H2Global beihilferechtlich

Wenige Tage vor der Finanzzusage des BMWi hatte die Europäische Kommission die deutsche Förderregelung beihilferechtlich genehmigt. Das Vorhaben H2Global soll die Nachfrage der EU nach erneuerbarem Wasserstoff decken, „die in den kommenden Jahren voraussichtlich erheblich zunimmt, indem die Entwicklung des ungenutzten Potenzials erneuerbarer Ressourcen außerhalb der EU unterstützt wird“, heißt in der Entscheidung der Kommission.

Die für Wettbewerbspolitik zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission Margrethe Vestager erklärte, die deutsche Regelung werde Projekte unterstützt, „die im Einklang mit den im Green Deal festgelegten Umwelt- und Klimazielen der EU stehen und zu einer erheblichen Verringerung der Treibhausgasemissionen führen“. Durch die Ausgestaltung würden nur die effizientesten Projekte gefördert, „wodurch die Kosten für die Steuerzahler gesenkt und mögliche Wettbewerbsverzerrungen auf ein Minimum beschränkt werden“, da eine große Zahl potenzieller Unternehmen an den Ausschreibungen teilnehmen könne. Die Beihilfe werde daher „im Wege von wettbewerblichen Ausschreibungen“ gewährt.

„Erzeuger von erneuerbarem Wasserstoff und Wasserstoffderivaten wie grünem Ammoniak, grünem Methanol und E-Kerosin, die an den Ausschreibungen teilnehmen möchten, müssen die in der überarbeiteten Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) festgelegten Nachhaltigkeitskriterien für die Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff und seinen Derivaten strikt einhalten.“ Außerdem müssten sie „zum Einsatz oder zur Finanzierung des zusätzlichen Stroms aus erneuerbaren Quellen beitragen, der für die Versorgung der den Wasserstoff erzeugenden Elektrolyseure erforderlich ist“.

Erste Lieferungen für 2024 geplant

Die ersten Abnahmeverträge im Rahmen von H2Global sollen im Jahr 2022 geschlossen werden. Die ersten Lieferungen nachhaltiger Energieträger auf Wasserstoffbasis nach Europa sind für das Jahr 2024 geplant.

Die Ausgestaltung des Förderprogramms H2Global erfolgt im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung. Es wurde von der Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH mit einem interdisziplinären Expertenteam und in Kooperation mit der Privatwirtschaft, Verbänden sowie dem Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) entwickelt.

Deep Link
https://germany.representation.ec.europa.eu/news/eu-kommission-genehmigt-deutsche-beihilferegelung-fur-erzeugung-von-erneuerbarem-wasserstoff-2021-12-20_de
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/12/20211223-900-millionen-euro-fuer-wasserstoffprojekt-h2global.html
https://h2-global.de

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EU-Genehmigung erteilt: Wasserstoff kann über Fördermechanismus im Nicht-EU-Ausland produziert und in der EU verkauft werden. © H2Global