(Grundagai / Australien) – Der griechische Metallurgie-Mischkonzern Mytilineos S.A. investiert in das „Rosedale Green Hydrogen“-Projekt des australischen Projektentwicklers Clara Energy. Den Angaben zufolge erwarb Mytilineos Energy & Metals eine Beteiligung von 15 Prozent.

Der Rosedale-Plan sieht die Entwicklung eines Solarparks mit einer installierten Leistung von 800 Megawatt vor. Der Ertrag werde ausschließlich genutzt, um eine 560-Megawatt-Wasserstoffproduktionsanlage zu betreiben. Standort ist nahe Gundagai, etwa in der Mitte des rund 900 Kilometer langen Hume Highways, der Sydney und Melbourne verbindet. Wasserstofftankstellen am Hume Highway, eine der meistbefahrenen Überlandstraßen des Kontinents, sollen dereinst rund 800 Schwerlast-Lkw des Fernverkehrs versorgen. In der ersten Bauphase werde zunächst Solarstrom in einer 250 Megawatt großen Photovoltaikanlage produziert, hinreichend zur Versorgung von 200 Lastwagen mit Wasserstoff.

Wasserstoff mit Vorteil gegenüber Diesel

Die Unternehmen sehen die Vorteile von Wasserstoff in den im Vergleich zu Benzin oder Diesel kurzen Betankungszeiten, da mit einer einzigen Tankfüllung längere Strecken zurückgelegt werden könnten. Gleichzeitig sei er sicherer als herkömmliche Kraftstoffe, da er 14-mal leichter ist als Luft; im Falle eines punktuellen Lecks im Tank entstehe eine schmale, senkrechte Flamme, die keine hohe Temperatur erzeuge und sich nicht ausbreite.

Im Geschäftsfeld Energie verfügt Mytilineos über eine Erneuerbare-Energien-Kraftwerke mit einer installierten Leistung von 2,3 Gigawatt. Die Photovoltaik-Projektpipeline liegt bei 1,5 Gigawatt, davon sind rund zehn Prozent im Bau. Die gesamte Projektpipeline im Energiesegment liegt bei elf Gigawatt, davon 9,1 Gigawatt erneuerbare Energien, heißt es einer Unternehmenspräsentation (April 2023).

Mytilineos sei stets bestrebt, seinen Kunden wegweisende Lösungen anzubieten, sagt Yiannis Kalafatas, Chief Executive Director der Energiesparte des Unternehmens. „Wir bieten jetzt grüne Wasserstoffdienstleistungen für Großanlagen entlang von Autobahnen an, damit die Dekarbonisierung im internationalen Verkehr reibungslos vonstatten gehen kann.“

Zwei Geschäftsfelder ab Januar 2023

Mytilineos hatte Ende 2022 eine Restrukturierung des Unternehmens mit Wirkung zum 1. Januar 2023 verkündet. Demnach gibt es nunmehr zwei Geschäftsfelder. Das Segment „Energie“ umfasst vor allem Stromerzeugung mittels Photovoltaik, Wind und Erdgas nebst Vermarktung, außerdem jetzt Wasserstoff. Schwerpunkte im traditionellen Segment „Metallurgie“ sind die Gewinnung von Bauxit, die Produktion von Aluminium nebst Weiterverarbeitung sowie Recycling.

Der Konzernumsatz lag im ersten Quartal bei 1,3 Milliarden Euro (Q1 2022: 1,04 Milliarden Euro), der Gewinn betrug rund 143 Millionen Euro (Q1 2022: 63 Millionen Euro). Der Jahresumsatz für 2022 lag bei 6,3 Milliarden Euro (2021: 6,9 Milliarden Euro).

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Der Metallurgie-Konzern Mytilineos steigt in Australien in die Produktion sauberen Wasserstoffs ein. © Mytilineos