(Berlin) – Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) investiert 3,8 Millionen Euro in eine „Testplattform für den sicheren Betrieb von Wasserstoff- und Wasserstoff-Erdgas-Pipelines“. Die Anlage besteht aus mehreren Modulen, von denen die ersten Anfang 2023 in Betrieb gehen, heißt es in einer Mitteilung. Für die Speicherung und den Transport des Gases sei ein sicheres Pipelinenetz unabdingbar. Neben dem Aufbau einer neuen Gasnetz-Infrastruktur für reinen Wasserstoff werde aktuell auch die Umwidmung der vorhandenen Erdgasnetze diskutiert, um Wasserstoff zu einem bestimmten Prozentsatz beizumischen.
Prüfung von Werkstoffen
Mit der Testplattform wolle man der Industrie sowie Gasnetzbetreibern die Möglichkeit bieten, technische Fragestellungen zu klären und Probleme praxisnah zu lösen, damit ein sicherer und dauerhafter Betrieb der vorhandenen Infrastruktur gewährleistet werden könne. Dazu zähle etwa die Eignung der Materialien in dem mehrere Tausend Kilometer langen Pipelinenetz sowie Hunderttausende Schnittstellen zu Haushalten und Betrieben. Mit der Möglichkeit zu Tests unter Realbedingungen lasse sich beispielsweise prüfen, inwiefern die Wasserstoffmoleküle die Werkstoffe angreifen können.
Neben der Errichtung der Testplattform baut die BAM auf ihrem zwölf Quadratkilometer großen Testgelände Technische Sicherheit in Brandenburg weitere umfassende Prüfmöglichkeiten für moderne Wasserstofftechnologien auf. Geplant sind unter anderem ein Hochdruckprüfstand bis 1000 bar, ein Prüffeld für Flüssigwasserstoff sowie eine weitere Testplattform zur Untersuchung aller technischen Vorgänge rund um eine Wasserstofftankstelle.
Kompetenzzentrum für Wasserstoff
Das Testareal ist Teil des Wasserstoff-Kompetenzzentrums H2Safety@BAM, wo derzeit rund 130 Mitarbeiter tätig sind. Deren Expertise umfasse unter anderem die Beurteilung von Materialien und Umschließungssystemen für den Transport, Sicherheitsaspekte zur Speicherung von Wasserstoff, die Entwicklung und Bewertung neuer Messmethoden für Gasgemische sowie die Erarbeitung von Regularien, Normen und Standards. Die BAM ist eine Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
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Teil des Testgeländes Technische Sicherheit in Brandenburg. © BAM
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Kompetenzfelder im Bereich Wasserstofftechnologien. © BAM