(Essen) – Im Dezember dieses Jahres startet die Eon-Tochter Avacon in Sachsen-Anhalt mit der Beimischung von Wasserstoff in ein Erdgasteilnetz. Das Gemeinschaftsprojekt von Avacon und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) solle zeigen, „dass es technisch möglich ist, Wasserstoff zu einem deutlich höheren Prozentsatz als bislang in den Technischen Regeln des DVGW vorgesehen in ein existierendes Gasnetz einzuspeisen“. Geräte und Anlagen müssten nach Unternehmensangaben nicht verändert werden. Laboruntersuchungen zeigten, dass viele Geräte in den Haushalten mit einer Wasserstoffbeimischung von 30 Prozent betrieben werden könnten.

Testleitungsnetz mit 35 Kilometer Länge

Ausgewählt wurde ein Netzabschnitt im Jerichower Land. Dieser eigne sich vor allem deshalb, weil die dort verbaute Netzinfrastruktur repräsentativ für das gesamte Avacon-Gasverteilnetz sei, was die Ergebnisse übertragbar mache. Dabei handele es sich um ein Mitteldruck-Verteilnetz mit rund 35 Kilometern Leitungslänge, von dem etwa 350 Netzkunden mit Erdgas versorgt werden. Mit der entsprechenden Menge an Gasgeräten, die vor allem zur Wärmeversorgung dienen, decke das Gebiet eine breite Gerätetechnik ab. Die Geräte seien im Vorfeld erfasst und sowohl betriebs- und sicherheitstechnisch als auch auf Wasserstoffverträglichkeit überprüft worden. Dabei erwiesen sich vier Geräte als nicht geeignet und wurden durch wasserstofftaugliche Neugeräte ersetzt.

20 Prozent Beimischung

Die Beimischung von Wasserstoff verläuft über die Heizperioden 2021/22 und 2022/23. Mit der Inbetriebnahme Ende 2021 würden in der ersten Stufe zehn Prozent Wasserstoff über etwa vier Wochen dem Erdgas beigemischt, womit sich laut Eon der Anteil noch in der durch das DVGW-Regelwerk gedeckten Beimischungshöhe bewege. Bei rund einem Drittel der Gasgeräte würden Stichprobenmessungen bezüglich der Verbrennungsgüte mit Messungen des tatsächlichen Wasserstoffgehalts vor Ort durchgeführt, um die Einspeisung wissenschaftlich bei allen Einspeisestufen zu begleiten.

Schrittweise soll in Stufen von fünf Prozent die maximale Wasserstoffbeimischung bis 20 Prozent erreicht werden. Die 15-Prozent-Beimischphase sei für das erste Quartal 2022 geplant. 20 Prozent sollen zum Abschluss der Heizperiode erreicht werden. Eine weitere 20-Prozent-Einspeisephase folge in der Heizperiode 2022/23 über mehrere Wochen.

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Avacon speist im Dezember in Sachsen-Anhalt Wasserstoff ins Gasnetz. © Eon SE