(Hamburg) – Der Hamburger Kupferproduzent und -verwerter Aurubis AG hat eine Testreihe für den Einsatz von Wasserstoff im industriellen Maßstab zur Produktion von Kupferanoden gestartet. Der Pilotversuch, bei dem Wasserstoff und Stickstoff anstelle von Erdgas in den Anodenofen eingeleitet wurde, verlief planmäßig, so das Unternehmen. Getestet werde zunächst „die Reaktion der Anlagen auf den eingeleiteten Wasserstoff sowie der störungsfreie Verlauf der einzelnen Produktionsschritte, die bei der energieintensiven Metallproduktion hochsensibel sind“.

Wasserstoff könnte nach Einschätzung von Aurubis „mittelfristig fossile Energieträger im Produktionsprozess ersetzen und die Produktion so insgesamt klimafreundlicher machen“. Aufgrund der hohen Reaktivität seien zudem Effizienzsteigerungen im Produktionsprozess zu erwarten. Den Wasserstoff liefert Air Liquide.

Mit dem Projekt will Aurubis „einen entscheidenden nächsten Schritt in Richtung klimaneutrale Multimetall-Produktion“ gehen und zeigen, „wie durch Innovation die klimaneutrale Zukunft aussehen kann“, so Roland Harings, Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG. Deren CO2-Fußabdruck liege bereits heute „deutlich unter dem Branchendurchschnitt“. Durch die Nutzung von Wasserstoff könne das Unternehmen „weitere signifikante Emissionsreduzierungen erreichen“, sagt der Leiter der Hamburger Kupferhütte Jens Jacobsen.

Die Wasserstoffnutzung wird nun im kontinuierlichen Betrieb bis in den Spätsommer erprobt. Langfristiges Ziel sei es, zu ermitteln, unter welchen Bedingungen mit Wasserstoff anstelle von Erdgas am Anodenofen gepolt werden könne. Die prozesstechnischen Erfahrungen sollten zudem den Grundstein für weitere Aktivitäten des Konzerns im Wasserstoffbereich legen.

„Wie bei Aurubis wird Wasserstoff in Hamburg bereits in zahlreichen Pilotprojekten in großem Maßstab genutzt“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher, der zum Start der Pilotproduktion eingeladen war. „Wir haben das Ziel, der größte Wasserstoffstandort im Norden zu werden: in der nachhaltigen Produktion, der Technologieentwicklung sowie beim Aufbau einer starken Wasserstoffwirtschaft.“ Die Behörde für Wirtschaft und Innovation der Hansestadt unterstützt das Projekt finanziell.

Die börsennotierte Aurubis AG ist Anbieter von Nichteisenmetallen und einer der größten Kupferrecycler der Welt. Das Unternehmen produziert diverse Produkte aus Kupfer oder Kupferlegierungen wie Gießwalzdraht, Stranggussformate, Profile oder Flachwalzprodukte. Darüber hinaus erzeugt Aurubis viele andere Metalle wie Edelmetalle, Selen, Blei, Nickel, Zinn oder Zink. Der Konzern beschäftigt rund 7.200 Mitarbeiter, verfügt über Produktionsstandorte in Europa und den USA sowie über ein ausgedehntes Service- und Vertriebssystem in Europa, Asien und Nordamerika.

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https://www.aurubis.com/de/public-relations/pressemitteilungen–news/news/2021/27.05.2021-aurubis-erste-kupferanoden-mit-wasserstoff-produziert

Foto oben
Wasserstofftrailer im Werk / © Aurubis

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Starteten symbolisch den Wasserstoffpiloten: Aurubis COO Heiko Arnold, Erster Bürgermeister Peter Tschentscher, Aurubis-Geschäftsführer Roland Harings (v.l.) / © Aurubis