(Rostock-Laage) – Die APEX Group wird bis 2027 eine Elektrolyseanlage mit 100 Megawatt Leistung zur Produktion von grünem Wasserstoff in Rostock-Laage, Mecklenburg-Vorpommern, errichten. Das Projekt ist Teil des ostdeutschen Wasserstoff-Hubs „doing hydrogen“ und wird mit Mitteln aus der europäischen IPCEI-Förderung (Important Project of Common European Interest) unterstützt, erklärt das Unternehmen. Das erwartete Investitionsvolumen belaufe sich auf rund 199 Millionen Euro. Der Projektstart ist für Februar 2023 geplant. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat den Angaben zufolge nun die Genehmigung für den vorzeitigen Baubeginn erteilt.

Plattform für die Wasserstoffwirtschaft

Ziel von „doing hydrogen“ sei der Aufbau einer Plattform für die Wasserstoffwirtschaft in Ostdeutschland, „die innovative Produzenten, Gasnetzbetreiber und große Verbraucher miteinander verbindet“. Um die erzeugten Mengen an Wasserstoff in Richtung Süden transportieren zu können, rüsteten weitere Partner Pipelines für den Wasserstofftransport um, sodass ab 2025 signifikante Mengen aus Mecklenburg-Vorpommern bis Thüringen transportiert werden könnten, heißt es in einer Mitteilung.

Im Oktober 2022 wurde in Rostock-Laage die erste Wasserstofftankstelle für den Schwerlastverkehr in Mecklenburg-Vorpommern in Betrieb genommen. Im Beisein von Gunnar Scholtz, Bereichsleiter Ostdeutschland beim Logistikunternehmen DB Schenker (links), und des Ministers für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV, Reinhard Meyer (Mitte), nahm der Geschäftsführer der APEX Group, Peter Rößner (rechts), die symbolische Erstbetankung eines LKW vor. Das Investitionsvolumen für die Anlage beläuft sich auf rund drei Millionen Euro. © APEX Group

Die Elektrolyseanlage in Rostock-Laage habe eine Produktionskapazität von mehr als 7.500 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr. Die Anlage wird von der APEX Group selber betrieben. Das Unternehmen erwartet „wiederkehrende Umsätze“ von jährlich 45 Millionen Euro, basierend auf einem durchschnittlichen Verkaufspreis von sechs Euro je Kilogramm; aktuell lägen die Verkaufspreise für grünen Wasserstoff bei durchschnittlich etwa zwölf Euro je Kilogramm.

APEX durch Übernahme „mittelbar“ an der Börse

Tags zuvor hatte die APEX Group mitgeteilt, dass die Exceet Group SCA, eine seit 2011 an der Frankfurter Wertpapierbörse im Prime Standard notierende Investmentholding, sämtliche APEX-Anteile erwirbt. Einer entsprechenden Vereinbarung zufolge erhalte APEX im Rahmen der Transaktion rund 87 Millionen Euro an frischem Kapital. Davon würden rund 70 Millionen Euro zur Realisierung der Projektpipeline von mehr als 1,7 Gigawatt sowie rund 17 Millionen Euro zur Tilgung von Finanzverbindlichkeiten eingesetzt. APEX werde unverändert vom Management um Geschäftsführer Peter Rößner geleitet.

Exceets Hauptgesellschafterin ist die Beteiligungsgesellschaft Active Ownership (AOC), die seit 2011 im Rahmen einer „Buy & Build“-Strategie Firmen kauft, entwickelt und veräußert, erklärte das Unternehmen. APEX werde allerdings künftig „der alleinige Investmentfokus von Exceet“ sein. AOC plane, APEX „langfristig zu begleiten“.

Der Aufsichtsrat von Exceet solle unter der Führung von Roland Lienau auf sechs Mitglieder erweitert und unter anderem mit Branchenexperten aus dem Bereich Energie und Wasserstoff besetzt werden.

APEX-Projektpipeline bei 1,7 GW

APEX wurde im Jahr 2000 gegründet und hat sich seit 2012 vollständig auf Elektrolyseanlagen fokussiert. Im Kerngeschäft entwickelt, errichtet und veräußert oder betreibt APEX grüne Wasserstoffproduktionsanlagen mit einer Kapazität von unter einem Gigawatt.

Das Unternehmen betreibt in Rostock-Laage seit 2020 eine netzgekoppelten Wasserstoffanlage, deren Elektrolysekapazität bis 2025 von aktuell zwei Megawatt auf bis zu 22 Megawatt erhöht werden soll. Die Projektpipeline von APEX umfasst aktuell rund 50 Projekte mit einer Elektrolysekapazität von insgesamt mehr als 1,7 Gigawatt (GW).

Standort des öffentlich geförderten Projekts „H2-Reallabors“ am Wasserkraftwerk in Wyhlen. Die Übergabe der Elektrolyseanlage an die Energiedienst AG ist für Februar 2025 geplant. © APEX / Energiedienst

Daneben betreibt APEX die erste Wasserstofftankstelle für Schwerlastverkehr in Mecklenburg-Vorpommern. Aktuell baue man darüber hinaus im Auftrag der Energieunternehmen EWE und SWB eine Elektrolyseanlage mit einer Kapazität von zehn Megawatt zur Senkung der CO2-Emissionen des ArcelorMittal-Stahlwerkes in Bremen. Außerdem werde im Auftrag der Energiedienst AG (Rheinfelden), einer Tochter des Energieunternehmens EnBW Energie Baden-Württemberg AG, eine fünf Megawatt leistende Elektrolyseanlage mit einem Projektvolumen in zweistelliger Millionenhöhe realisiert.

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Power-to-Hydrogen- und Power-to-Power-Anlage mit einer Elektrolysekapazität von zwei Megawatt am APEX-Unternehmensstandort Rostock-Laage. © APEX Group