(Adelaide / Australien) – Der Projektentwickler Amp Energy hat mit dem australischen Bergbauunternehmen Iron Road Ltd. eine Vereinbarung zur Entwicklung von großvolumigen grünen Wasserstoffprojekten unterzeichnet. Standort ist der geplante Tiefseehafen Cape Hardy, eine Landzunge an der Ostküste der Eyre-Halbinsel im Bundesstaat Southern Australia.

Elektrolyseurkapazität von fünf Gigawatt

Amp hat sich nach Unternehmensangaben für das Cape-Hardy-Projekt unter anderem aufgrund der strategischen Lage entschieden. Dort sei neben dem Hafen ein direkter Zugang zum Hochspannungsnetz verfügbar. Das Unternehmen beabsichtigt, in den nächsten zehn Jahren in der Region eine Elektrolyseurkapazität von bis zu fünf Gigawatt zu entwickeln und zu bauen. Damit ließen sich mehr als fünf Millionen Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr produzieren.

Amp Energy gehört eigenen Angaben zufolge zu den größten Wasserstoff-Projektentwicklern in Australien und treibe dort die Planungen von 20 Gigawatt Elektrolyseurkapazität voran. Mit dem Ertrag ließen sich 19 Millionen Tonnen grünes Ammoniak herstellen. Im Jahr 2021 gründete Amp den Renewable Energy Hub of South Australia und kündigte Investitionen in Höhe von zwei australische Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) für erneuerbare Energieerzeugung und Batteriespeicher an.

Das in Kanada ansässige Unternehmen hat gut ein Dutzend Niederlassungen in Nordamerika, Asien, Europa sowie Australien und wird von institutionellen Kapitalanlegern unterstützt, darunter die globale Private-Equity-Gesellschaft Carlyle Group.

Exportzentrum für Weizen und Wasserstoff

In Cape Hardy soll indes nicht allein Wasserstoff produziert und gegebenenfalls dessen Derivate genutzt oder exportiert werden. Rund 1.100 Hektar Land stehen auch für Lager und Hafeninfrastruktur für die Exportvorhaben der Bergbau- und Agrarindustrie zur Verfügung.

Cape Hardy entlastet im Endausbau den weiter südlich gelegenen Port Lincoln und erspart 64.000 Lkw-Getreidetransporte pro Jahr. 60 Prozent des durchschnittlichen Getreideexports der Eyre-Halbinsel sollen über den ausgebauten Hafen verschifft werden. © Screenshot Iron Road Ltd.

Die Unternehmen Eyre Peninsula Cooperative Bulk Handling Limited (EPCBH), Iron Road Developments und Macquarie Capital haben sich im Jahr 2020 zu einem „Portalis“ genannten Joint Venture zusammengeschlossen, um dort 250 Millionen Dollar zu investieren. Bereits 2019 hatte die südaustralische Regierung dem Vorhaben Fördermittel in Höhe von 25 Millionen australische Dollar (15 Millionen Euro) für die weitere Entwicklung zugesichert.

Der Hafen von Cape Hardy soll in drei Stufen ausgebaut werden: Zunächst entstehen Anlagen für die Lagerung, den Umschlag und die Ausfuhr von bis zu 1,3 Millionen Tonnen Getreide pro Jahr, außerdem für Güter wie Mineralien, Heu und Düngemittel. Die Anleger werden für mittelgroße Containerschiffe (Panamax-Klasse) konzipiert. Stufe II sieht den Ausbau zu einem für größere Mengen an Massengütern geeigneten Umschlagplatz vor. In der dritten Stufe schließlich kommt eine Anbindung an das Eisenbahnnetz hinzu, was das Einzugsgebiet des Hafens weit über die Region hinaus vergrößert.

Nach Angaben der dem südaustralischen Handelsministerium unterstellten Planungsbehörde PLUS (Planning and Land Use Services) erfordere der komplette Ausbau von Cape Hardy insgesamt mehrere Milliarden Dollar. Die Arbeiten für die erste Stufe des Tiefseehafens sollen demnach noch im Mai 2023 beginnen und ein Jahr später abgeschlossen sein.

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Cape Hardy im australischen Bundesstaat Southern Australia soll in drei Stufen zu einem überregional genutzten Tiefseehafen ausgebaut werden. © Amp Energy