(Toulouse /Frankreich) – Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus gründet zwei „Zero-Emission Development Zentren“ (ZEDC) an den Standorten in Bremen (Deutschland) und in Nantes (Frankreich). Dort sollen Techniker und Wissenschaftler künftig ihre Expertise zur Entwicklung von metallischen Wasserstofftanks bündeln. Ziel ist es, „eine kosteneffiziente Herstellung von kryogenen Tanks zu erreichen“, um die Markteinführung des ZEROe-Konzepts zu unterstützen sowie die Entwicklung von Wasserstoff-Antriebstechnologien zu beschleunigen. Das Design und die Integration von Tankstrukturen sei „entscheidend für die Leistung eines zukünftigen Wasserstoffflugzeugs“.

Airbus hatte im September vergangenen Jahres drei Konzepte für mit Wasserstoff betriebene Verkehrsflugzeuge vorgestellt. Das Unternehmen hält seinen „ZEROe“ genannten Ansatz für „außerordentlich vielversprechend“ und sieht darin „wahrscheinlich eine Lösung für die Luft- und Raumfahrt und viele andere Industriezweige“, um ihre Klimaziele zu erreichen, sagte seinerzeit Guillaume Faury, CEO von Airbus.

Erste Tests sind für 2025 geplant

Die Technologieentwicklung werde die gesamten Produkt- und Industriefähigkeiten von Einzelteilen, der Montage, der Systemintegration und den kryogenen Tests des Tanksystems für Flüssigwasserstoff (LH2) abdecken. Beide ZEDCs werden bis 2023 voll betriebsbereit sein, um LH2-Tanks zu bauen, wobei ein erster Flugtest für 2025 geplant ist.

Airbus habe sich für den Standort Bremen aufgrund der dort vorhandenen „jahrzehntelangen LH2-Erfahrung innerhalb von Defence and Space und der Ariane Group“ entschieden. Das dortige ZEDC werde sich zunächst auf die Systeminstallation sowie auf die gesamten kryogenen Tests der Tanks konzentrieren. Darüber hinaus wird es von dem „breiten Forschungsumfeld zum Thema Wasserstoff“ wie dem Forschungs- und Technologiezentrum (ECOMAT) und von weiteren Synergien aus der Luft- und Raumfahrt profitieren.

In Nantes wiederum gebe es „umfangreiches Wissen über metallische Strukturtechnologien“ im Zusammenhang mit dem Flügelmittelkasten, einschließlich des sicherheitstechnisch anspruchsvollen Mitteltanks für Verkehrsflugzeuge. Das dortige ZEDC werde unter anderem ein breites Spektrum an Metall- und Verbundwerkstofftechnologien und deren Integration koordinieren, und außerdem die Expertise des „Technocenters Nantes” sowie des IRT Jules Verne nutzen können.

Sicherheitstechnische Herausforderung

Der Tank sei „eine sicherheitskritische Komponente, für die eine spezielle Systemtechnik erforderlich ist“. LH2 stelle laut Airbus eine größere Herausforderung als Kerosin dar, da es bei minus 250 Grad Celsius gelagert werden muss. Für die kommerzielle Luftfahrt bestehe die Herausforderung darin, eine Komponente zu entwickeln, welche den wiederholten Temperatur- und Druckzyklen standhält. Der Konzern erwartet, dass die LH2-Tankstrukturen für die kommerzielle Luftfahrt in naher Zukunft „metallisch“ sein werden, allerdings seien auch Verbindungen mit kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff denkbar.

Deep Link
https://www.airbus.com/newsroom/press-releases/en/2021/06/airbus-establishes-zeroemission-development-centres-in-germany-and-france.html

Foto
ZEROe: Bis 2035 will Airbus das weltweit erste klimaneutrale, emissionsfreie Verkehrsflugzeug in Dienst stellen / © Airbus