(Port-Jérôme / Frankreich) – Die Air Liquide S.A. bestellt bei der Siemens Energy AG, einem 2020 gegründeten Spin-off der Siemens AG, zwölf Elektrolyseure mit einer Gesamtkapazität von 200 Megawatt. Der Hersteller von Industriegasen wird sie im Rahmen eines gemeinsamen Joint Ventures im Projekt „Normand’Hy“ im Industriegebiet von Port-Jérôme, östlich von Le Havre, einsetzen.

Die Elektrolyseure beruhen auf der Protonen-Austauschmembran-Technologie (PEM-Elektrolyse), die nach Siemens-Angaben „aufgrund der geringen Hochlaufzeit und dynamischen Regelbarkeit besonders gut mit volatilen erneuerbaren Energien betrieben werden kann, und die sich aufgrund der hohen Energiedichte und des geringen Platz- und Materialbedarfs sehr gut für den schnellen Hochlauf der Wasserstoffindustrie eignet“.

28.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr

Ab 2026 will Air Liquide damit jährlich 28.000 Tonnen nachhaltigen Wasserstoff für die Industrie und den Mobilitätssektor herstellen. Das Unternehmen investiert dafür eigenen Angaben zufolge über 400 Millionen Euro.

Der Energiekonzern Total Energies hat mit Air Liquide bereits einen Vertrag geschlossen. Die Vereinbarung sieht vor, die Raffinerie in Gonfreville, Frankreich, langfristig mit einer Menge an erneuerbarem Wasserstoff zu beliefern, die einer Elektrolysekapazität von 100 Megawatt entspricht. Der Ertrag der übrigen 100 Megawatt sei für Kunden im Industriegebiet sowie für die Entwicklung einer kohlenstoffarmen Mobilität bestimmt, sagt der Gashersteller.

Im Gegenzug versorgt Total Energy Air Liquide mit grünem Strom für Elektrolyseure mit einer Leistung von 100 Megawatt. Für den Rest des Strombedarfs plant Air Liquide die Unterzeichnung langfristiger Stromabnahmeverträge (PPA) mit anderen namentlich nicht genannten Unternehmen. Im Rahmen des von der Europäischen Kommission genehmigten Vorhabens als „Important Project of Common European Interest (IPCEI)“ wurde „Normand’Hy“ von der französischen Regierung mit 190 Millionen Euro unterstützt.

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Rendering der neue Produktionsstätte von Air Liquide in der Normandie. © Ataub Architectures

(Anm.d.Red.: Wir haben die Bezeichnungen „Siemens“ und „Siemens Energy“ in „Siemens Energy AG“ präzisiert.)