(Madrid, Spanien / Brisbane, Australien) – Der spanische Projektentwickler Acciona Energía soll eine geplante Großanlage zur Elektrolyse in Queensland, Australien, mit Solarstrom aus dem künftigen Kraftwerk „Aldoga“ beliefern. Das Unternehmen hat den Abschluss einer entsprechender Vereinbarung mit der staatseigenen Stanwell Corporation verkündet.
Ein Konsortium unter Leitung von Stanwell führt derzeit eine Machbarkeitsstudie für das „Central Queensland Hydrogen Project“ (CQH2) genannte Vorhaben durch. Daran beteiligt sind die japanischen Unternehmen Iwatani Corporation, Kawasaki Heavy Industries, Kansai Electric Power und Marubeni Corporation sowie die australische Gruppe APT Management Services. Bei CQH2 handelt es sich um einen geplanten 3.000-Megawatt-Elektrolysekomplex, dessen Ertrag die Dekarbonisierung der Industrie in Zentral-Queensland unterstützen soll und überdies teilweise in den Export geht. Die Anlage soll bis 2026 etwa 100 Tonnen Wasserstoff pro Tag liefern. Im Endausbau bis 2031 werden es 900 Tonnen sein.
Acciona hat mit der Regierung von Queensland überdies eine Vereinbarung zur Pacht von weiteren ungenutzten küstennahen Landflächen getroffen. Die „Aldoga“-Photovoltaikanlage war 2019 mit einer installierten Leistung von 250 Megawatt angekündigt worden. Nach den jüngsten Entwicklungen ist nunmehr eine Erweiterung auf bis zu 600 Megawatt vorgesehen. Der Bau soll 2022 in der Nähe von Gladstone (Queensland) beginnen, die Investitionen veranschlagt Acciona mit 500 Millionen australischen Dollar (311 Millionen Euro), die Bauzeit auf 18 Monate. Die Entwicklung erfolgt in mehreren Stufen, wobei die erste Bauphase bei 315 Megawatt abgeschlossen wird.
Wasserstoffprojekte auch in Europa
Acciona Energía ist auch in Europa an Wasserstoffprojekten beteiligt. Bis Ende 2021 soll auf Mallorca die erste industrielle Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Spanien in Betrieb gehen und mehr als 300 Tonnen pro Jahr produzieren (wir berichteten). Der Strom stammt aus zwei Photovoltaikkraftwerken mit 8,59 sowie 6,5 Megawatt Leistung. An dem Konsortium „Power to Green Hydrogen Mallorca“ (P2GH2M) sind unter der Leitung des spanischen Erdgas-Fernleitungsnetzbetreibers Enagás neben Acciona auch der mexikanische Zementhersteller CEMEX sowie das dem spanischen Ministerium für ökologischen Wandel unterstellte Institut IDAE (Instituto para la Diversificación y Ahorro de la Energía) beteiligt.
Die Anlage ist Kernstück des übergeordneten Projekts „Green Hysland“ zur Förderung eines Ökosystems für grünen Wasserstoff auf Mallorca, das als Beispiel für andere Inseln dienen soll und von der Europäischen Kommission im Rahmen des Fuel Cell and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU) mitfinanziert wird.
Der Ertrag von P2GH2M dient unter anderem zur Betankung von Bussen und Mietwagen, die mit Brennstoffzellen betrieben werden. Zu diesem Zweck wird eigens eine Wasserstofftankstelle errichtet. Darüber hinaus dient das Gas dereinst zur Erzeugung von Wärme und Strom für gewerbliche und öffentliche Gebäude sowie als zusätzliche Energiequelle für Fähren und Hafenbetriebe.
Acciona Energía gründete außerdem ein Joint Venture mit dem US-Konzern Plug Power („AccionaPlug“), um gemeinsam den Markt für grünen Wasserstoff auf der iberischen Halbinsel zu erkunden.
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Acciona baut in Australien ein 600-Megawatt-Solarkraftwerk. © Acciona Energía
Lage von Gladstone, Queensland. © Acciona Energía