(Groningen / Niederlande) – Hynetwork Services beginnt in den Niederlanden mit dem Aufbau eines nationalen Wasserstoffnetzes. Die Investitionen für den ersten Abschnitt belaufen sich auf über 100 Millionen Euro, erklärte der Ferngasnetzbetreiber Gasunie B.V. Die Bauarbeiten in Rotterdam starten „nach dem Sommer“, sagt Vorstandsmitglied Hans Coenen. Die erste Bauphase umfasst mehr als 30 Kilometer von der Tweede Maasvlakte nach Pernis. Die Fertigstellung ist bis 2025 geplant.
Schnittstelle zum Binnenland
Die Gasunie-Tochter Hynetwork erhielt im vergangenen Jahr von der Regierung den Auftrag zur Entwicklung des Wasserstoffnetzes. Es soll ab 2030 die Seehäfen Eemshaven, Nordseekanalgebiet, Rotterdam, Zeeland und Limburg mit den großen Industrieclustern sowie mit Deutschland (Ruhrgebiet und Hamburg) und Belgien verbinden. Im Endausbau umfasst das Netz rund 1.200 Kilometer und besteht zu 85 Prozent aus vorhandenen Erdgasleitungen. Insgesamt seien dafür 1,5 Milliarden Euro veranschlagt.
Neben dem nationalen Netz soll Gasunie auch zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur für Import, Transport und Großspeicher in Norddeutschland beitragen. Das niederländische Kabinett plant überdies, Gasunie mit dem Aufbau eines Wasserstoffnetzes in der Nordsee zu beauftragen.
Tor nach Nordwesteuropa
Der Seehafen von Rotterdam wird als wichtiges „Tor für Wasserstoff nach Nordwesteuropa“ gehandelt. Erst jüngst hatte die Hafenverwaltung, wie berichtet, Verträge mit den spanischen Energiekonzernen Iberdrola S.A. und Compañía Española de Petróleos (Cepsa) geschlossen. Die Unternehmen werden Ammoniak aus dem Süden der iberischen Halbinsel auf dem Seeweg zu einem noch zu bauenden Terminal von ACE liefern, dort in Wasserstoff rückwandeln und anschließend über das Hynetwork-Pipelinenetz den Industriekunden zuführen.
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Geplante Wege für Wasserstoff in Nordwesteuropa. © Gasunie