(Oslo / Hamburg) – Nel Hydrogen Electrolyser AS, eine Tochtergesellschaft von Nel ASA, will für die Hamburger HH2E AG eine FEED-Studie (Front End Engineering and Design) für zwei 60-Megawatt-Elektrolyseanlagen in Deutschland erstellen. Den Vertrag zur Lieferung der Anlagen wollen die Unternehmen den Angaben zufolge in der ersten Hälfte des Jahres 2023 schließen. Das Auftragsvolumen beziffert HH2E auf „mehr als 30 Millionen Euro“.
Standort für das erste Projekt ist nach Unternehmensangaben Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern an der deutschen Ostseeküste. Der für die Produktion des grünen Wasserstoffs verwendete Strom stamme aus zusätzlichen Offshore- und Onshore-Anlagen. Die Anlage soll bis 2025 eine Produktionskapazität von rund 6.000 Tonnen (über 200.000 Megawattstunden) grünem Wasserstoff pro Jahr erreichen. Der Bau beginne noch in diesem Jahr.
In einer zweiten Ausbaustufe lasse sich die Kapazität auf über ein Gigawatt erhöhen, „wodurch mehr als 60.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert und mehr als 800.000 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr vermieden werden könnten“, erklärte HH2E. Deren Inbetriebnahme sei für 2030 vorgesehen.
Unterzeichnung bei Habecks Besuch in Herøya
Die Unterzeichnung für die FEED-Studie und der Absichtserklärung fand am selben Tag statt, an dem der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck, der norwegische Minister für Erdöl und Energie, Terje Lien Aasland, und der Minister für Industrie und Handel, Jan Christian Vestre, das Werk von Nel in Herøya, Norwegen, besuchten, wo die Elektrolyseure für dieses Projekt hergestellt werden.
Die beiden 60-Megawatt-Elektrolyseure gehören laut Nel zu den größten bisher angekündigten Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Europa. „Beide können erheblich erweitert werden“, erklärte das Unternehmen. Der Wasserstoff wird für industrielle Anwendungen, den Transport und die Wärmeversorgung verwendet. Insgesamt strebt HH2E bis 2030 den Aufbau einer Elektrolyseurkapazität von vier Gigawatt in Deutschland an.
40-MW-Elektrolyseur für Statkraft
Kurz zuvor hatten Nel und der staatliche norwegische Energieversorger Statkraft einen Vertrag über die Lieferung von Elektrolyseuren mit einer Leistung von 40 Megawatt unterzeichnet. Diese werden ebenfalls in Herøya hergestellt.
Man wolle dazu beitragen, „Norwegen zu einem führenden Hersteller von erneuerbarem Wasserstoff zu machen und ein Ökosystem von Elektrolyseuren und Ausrüstungslieferanten aufzubauen“, so Håkon Volldal, CEO von Nel, und Christian Rynning-Tønnesen, CEO von Statkraft.
Statkraft ist nach eigener Einschätzung „Europas größter Anbieter von erneuerbaren Energien“. Die Anlagen basieren vorrangig auf Wasserkraft. Das Unternehmen will seine installierte Erneuerbare-Energien-Leistung auf vier Gigawatt ausbauen. Bis 2030 ist vorerst eine Leistung von zwei Gigawatt geplant, darunter auch Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen.
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Der norwegische Minister für Erdöl und Energie, Terje Lien Aasland, bei der Eröffnung von Nels neuer Elektrolyseurfabrik in Herøya. © NEL Hydrogen