(Madrid / Spanien) – Der spanische Ferngasnetzbetreiber Enagás SA will bis 2030 rund 2,77 Milliarden Euro in „Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung“ investieren. Dabei stütze man sich vor allem auf Gas- und Wasserstoffinfrastrukturen sowie unter anderem auf die Projekte der Konzerntochter Enagás Renovable. Dies geht aus einem jetzt veröffentlichten „Strategieplan 2022-2030“ hervor.

Demnach wolle der Konzern allein für die Gas- und Wasserstoffinfrastrukturen nebst „angrenzende Bereiche“ 1,78 Milliarden Euro investieren, von denen 890 Millionen Euro auf den Zeitraum 2022 bis 2026 entfallen. Dazu gehörten Investitionen in die Anpassung der Infrastrukturen an die Vorgabe von drei Prozent Wasserstoff für die Einspeisung in das Gasnetz, die Inbetriebnahme und Anpassung der Anlage El Musel als Logistikzentrum und das Projekt Green Link für die Einspeisung von Biomethan in das Netz.

Pipelines „H2-ready“

Die erste Wachstumsachse umfasse auch spezielle Infrastrukturen für erneuerbaren Wasserstoff, für die Investitionen in Höhe von 690 Millionen Euro geplant sind, wovon wiederum 235 Millionen Euro bis 2026 ausgegeben werden sollen. Dies schließe Verkehrsprojekte wie HyDeal (in Asturien und Kastilien und León) und Catalina (in Aragonien und Valencia) ein sowie die Forschung und Entwicklung neuer Wasserstoffspeicheranlagen. Im Planungsstadium seien überdies eine dritte Pyrenäen-Gasverbindung, eine Unterwasser-Gaspipeline als Teilstück einer Leitung, die einst Spanien und Italien verbinden soll, sowie eine dritte Verbindungsleitung mit Portugal. Sie alle wären für den Transport von Wasserstoff vorbereitet.

Enagás Renovable plant überdies, 205 Millionen Euro in 30 Projekte zur Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff und zur Dekarbonisierung aller Sektoren zu investieren, außerdem 85 Millionen Euro in 20 Projekte zur Herstellung von Biomethan und zur Förderung der Abfallwirtschaft.

Einstieg von Hy24 in Enagás Renovable im Juli abgeschlossen

Geschäftsführer Arturo Gonzalo kündigte an, dass der im Rahmen einer Kapitalerhöhung geplante Einstieg von „Clean H2 Infra Fund“ in Enagás Renovable voraussichtlich im Juli abgeschlossen wird. Der Anteil des Fonds liegt dann bei 30 Prozent. Das Vorhaben werde zu einem Nettokapitalgewinn von rund 50 Millionen Euro führen. Der „Clean H2 Infra Fund“ geht auf eine internationale Unternehmensinitiative zurück. Er wird von Hy24 verwaltet, einem 50:50-Joint-Venture zwischen der Investmentgesellschaft Ardian und FiveT Hydrogen, einer Investitionsplattform für sauberen Wasserstoff.

Im Dezember hatten die Übertragungsnetzbetreiber Enagás (Spanien), Snam (Italien) und GRTgaz (Frankreich) eine Fondbeteiligung als Ankerinvestoren mit kumuliert 100 Millionen Euro verkündet. Die drei Konzerne sind Teil der „European Hydrogen Backbone“-Initiative, die davon ausgeht, dass eine europaweite Wasserstoffinfrastruktur weitestgehend auf der Nutzung bestehender Gasinfrastrukturen basieren kann.

Enagás sieht sich als „wichtigen Akteur im iberischen Wasserstoffkorridor“ und plant eine Beschleunigung des Wasserstoffverbrauchs in der EU. Die Nutzung werde bis 2030 auf 20 Millionen Tonnen geschätzt, wovon zehn Millionen Tonnen in Europa produziert und weitere zehn Millionen Tonnen importiert werden sollen. Bis 2030 könnte Spanien Europa mit 21 Milliarden Kubikmetern (zwei Millionen Tonnen) Wasserstoff pro Jahr beliefern.

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Enagás-Geschäftsführer Arturo Gonzalo bei der Präsentation des „Strategieplans 2020-2030“. © Enagás SA

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