(Berlin / Abu Dhabi) – Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen noch in diesem Jahr Wasserstoff nach Deutschland liefern. Dies ist eines der Ergebnisse des kurzfristig angesetzten Besuchs am Montag von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in Abu Dhabi. Die VAE verfügten „über sehr gute Voraussetzungen für die kostengünstige Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien“, erklärte das Wirtschaftsministerium. Tags zuvor hatte Habeck bereits in Katar Energiepartnerschaften angestoßen.

Aufbau einer Wasserstofflieferkette

In den VAE gibt es bereits Wasserstoffprojekte mit Beteiligung deutscher Unternehmen. Nunmehr wurden weitere Kooperationen zum Aufbau einer Wertschöpfungskette unterzeichnet.

Demnach vereinbarten die Erlanger Hydrogenious LOHC Technologies GmbH, ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company), JERA und Uniper ein gemeinsames Demonstrationsprojekt für Wasserstofftransporte. Ziel ist der Aufbau einer Lieferkette für grünen Wasserstoff aus den VAE nach Wilhelmshaven mittels LOHC-Technologie. „Liquid Organic Hydrogen Carrier“ basiert auf einer ölartigen organischen Substanz, die Wasserstoff chemisch bindet und auch wieder abgeben kann. Kurzfristig solle blauer Wasserstoff eingesetzt werden, der bald durch grünen Wasserstoff ersetzt werde.

ADNOC habe zudem Abnahmeverträge für erste Testlieferungen von blauem Ammoniak nach Deutschland mit dem Kupferhersteller Aurubis sowie den Energieunternehmen RWE und Steag unterzeichnet. Um eine Transportkette vorzubereiten, gibt es eine weitere Kooperation zwischen ADNOC und der Hamburger Hafen & Logistik AG (HHLA).

Siemens Energy, Lufthansa und Masdar, emiratischer Projektentwickler für erneuerbare Energien, sowie weitere Unternehmen werden an einem Projekt zur Herstellung von synthetischem Kerosin arbeiten, genannt „Green Falcon“. Synthetisches Kerosin sei „derzeit die einzige Möglichkeit zur Dekarbonisierung der Luftfahrt“, heißt es in einer Mitteilung. Eine Ausweitung des Green-Falcon-Pilotprojekts mit 20 Megawatt Elektrolyseleistung wäre „nach erfolgreicher erster Phase denkbar“.

Fraunhofer-Gesellschaft berät VAE bei Energiestrategie

Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Ministerium für Energie und Infrastruktur der VAE wollen im Rahmen einer Kooperation in den Bereichen nachhaltige Energien und angewandte Wasserstofftechnologien zusammenarbeiten. Das Abkommen beinhalte Beratungen zur nationalen Energiestrategie der Emirate, Unterstützung beim Aufbau von Forschungsinfrastruktur und weitere gemeinsame Projekte.

In der vergangenen Woche war der Wirtschaftsminister in Norwegen und hat mit Ministerpräsident Jonas Gahr Støre ebenfalls eine Zusammenarbeit in Energiefragen vereinbart. Beide Ländern wollen den Bau einer Pipeline von Norwegen nach Deutschland prüfen, mit der perspektivisch grüner Wasserstoff transportiert werden könnte.

Deep Link
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/03/20220321-bundesminister-robert-habeck-wasserstoff-zusammenarbeit-mit-den-vereinigten-arabischen-emiraten-ausbauen.html

Foto
Vor seinem Besuch in den VAE hat Wirtschaftsminister Habeck auch in Katar  Kooperationsabkommen geschlossen. © BMWK / Butzmann