(Leuna) – In Leuna hat die erste Pilotanlage für Tests und Skalierungen von Elektrolysesystemen den Betrieb aufgenommen. Das „Hydrogen Lab“ ist in den Chemiepark integriert. Das unterstütze den benötigten Markthochlauf von H2-Technologien, so die Fraunhofer-Gesellschaft, die nach eigenen Angaben „ihre Wasserstoffaktivitäten im Norden und Osten Deutschlands weiter beschleunigen möchte“. Pilotprojekte „entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft“ entstehen in Görlitz und Bremerhaven, überdies wird ein „Anwendungszentrum“ in Hamburg gebaut.
Das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES und das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU bündeln damit ihre Expertise. Sie decken „den gesamten Prozess von der CO2-neutralen Stromerzeugung durch Offshore- und Onshore-Energiegewinnung über die Testung und Optimierung der Elektrolyse sowie die Produktion der dabei eingesetzten Anlagen bis hin zur Speicherung, dem Transport und der Nutzung von grünem Wasserstoff ab“, heißt es in einer Mitteilung.
Aus dem Labor zur Industrie
„Ziel des ersten Fraunhofer Hydrogen Labs in Leuna ist die Überführung von Wasserstofftechnologien aus dem Labor in den Industriemaßstab“, erklärt Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Inmitten des mitteldeutschen Chemiedreiecks werde der Standort mit seiner Industrienähe „schnell sichere und effektive Lösungen in die Anwendung bringen“.
Das Hydrogen Lab Leuna bietet modular nutzbare Testflächen für Elektrolysesysteme, Power-to-X- und Power-to-Liquid-Projekte bis fünf Megawatt Anschlussleistung. „Die direkte Integration in die Infrastruktur eines Chemieparks bietet uns neben der Anbindung an das H2-Pipelinenetz Mitteldeutschland auch den Zugang zur örtlichen Chemieindustrie, die viel Wasserstoff benötigt“, so die stellvertretende Leiterin des Fraunhofer IMWS und Koordinatorin der Aktivitäten in Leuna, Sylvia Schattauer. „Wir werden somit in Leuna nicht nur Elektrolyseure testen und weiterentwickeln, sondern uns auch den Fragestellungen der Power-to-X-Technologien widmen.“ Das erste Projekt mit einem Hochtemperatur-Elektrolyseur der Megawattklasse in Kombination mit der Herstellung von grünem Methanol sei bereits gestartet.
Hydrogen Labs der Megawattklasse bis Ende 2022
Die drei Hydrogen Labs verfügen über Alleinstellungsmerkmale: In Leuna ist die Pilotanlage direkt an die Pipeline der regionalen Chemieindustrie angeschlossen. In Görlitz (12,3 Megawatt Anschlussleistung) liegt der Schwerpunkt auf Erzeugung, Speicherung sowie Nutzung von Wasserstoff für mobile sowie stationäre Brennstoffzellen, insbesondere für die Mobilität und zur Versorgung von Quartieren und Industriestandorten. Dazu gehörten vor allem die Evaluierung von Stacks und Systemen, Mikrostrukturanalytik und -diagnostik, Digitalisierung, Leistungselektronik sowie Zertifizierung. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2022 geplant.
In Anlage in Bremerhaven soll Mitte 2022 mit einer Anschlussleistung von zwei Megawatt den Betrieb aufnehmen und ist erweiterbar auf zehn Megawatt. Der Standort ist an eine Megawatt-Windenergieanlage angebunden. Überdies gebe es die virtuelle Nachbildung eines Stromversorgungsnetzes, um elektrische Eigenschaften von Elektrolyseuren zu untersuchen. Ergänzt werden die Labore durch ein Anwendungszentrum in Hamburg, wo an der Modellierung und Regelung dezentraler, lokaler Energiesysteme geforscht werden soll.
Deep Link
https://www.imws.fraunhofer.de/de/presse/pressemitteilungen/hydrogen-lab-leuna.html
Foto
Vertreter der Fraunhofer-Institute sowie von Unternehmen bei der Inbetriebnahme des „Hydrogen Lab Leuna“. © Fraunhofer IMWS/Michael Deutsch