(Ludwigshafen, Deutschland // Houston, USA) – Der deutsche Chemiekonzern BASF SE und der US-Mineralölkonzern ExxonMobil Corp. wollen gemeinsam die Technologie der Methanpyrolyse zur Produktion von grauem Wasserstoff weiterentwickeln. Um den Einsatz im industriellen Maßstab zu validieren planen die Unternehmen den Bau einer Demonstrationsanlage im Baytown-Komplex von ExxonMobil, Texas, um dort jährlich bis zu 2.000 Tonnen emissionsarmen Wasserstoff und 6.000 Tonnen festen Kohlenstoff zu produzieren.

Baytown-Raffinerie von ExxonMobil in Texas: Künftiger Standort für eine Demonstrationsanlage für Methanpryrolyse im industriellen Maßstab. © ExxonMobil Corp.
Bei der Methanpyrolyse werden Erdgas oder andere Gase wie Biomethan mit Hilfe von Strom in Wasserstoff und festen Kohlenstoff umgewandelt, erklärt BASF. Anders als bei herkömmlichen Verfahren zur Wasserstofferzeugung wie der Dampfreformierung von Methan entstünden bei dieser Technologie keine prozessbedingten CO2-Emissionen, es werde etwa fünfmal weniger elektrische Energie als bei der Wasserelektrolyse benötigt und es müsse kein Wasser verwendet werden. Darüber hinaus nutze sie die vorhandene Erdgasinfrastruktur. Da keine CO2-Emissionen entstünden, sei sie besonders attraktiv für Regionen, in denen die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung mit geologischen, technischen oder politischen Herausforderungen verbunden sei.

Bereits 2023 hatte ExxonMobil zwei Milliarden Dollar in zwei neue Linien für die Polymer-Produktion im Baytown-Chemiekomplex investiert. © ExxonMobil Corp.
Man arbeite seit mehr als einem Jahrzehnt an dieser Technologie und habe „ein Reaktorkonzept entwickelt, das wir in unserer Testanlage in Ludwigshafen erfolgreich validiert haben“, sagt Stephan Kothrade, Mitglied des Vorstands und Chief Technology Officer bei BASF. Wasserstoff sei sowohl ein wichtiger Energieträger als auch „ein unverzichtbarer Rohstoff in der chemischen Industrie“. Der feste Kohlenstoff werde unter anderem in der Stahl- und Aluminiumherstellung sowie zur Herstellung von Batteriematerialien genutzt.
Die jetzt verfolgte gemeinsamen Strategie beschleunige die Entwicklung von emissionsarmem Wasserstoff, sagt Mike Zamora, President ExxonMobil Technology and Engineering Company. „Die Methanpyrolyse birgt bedeutendes Potenzial, insbesondere in Regionen, in denen herkömmliche Lösungen zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung weniger praktikabel sind.“
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Versuchsanlage zur Methanpyrolyse der BASF SE in Ludwigshafen: Der Konzern hat in den letzten Jahren im Rahmen eines vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderten Projekts die Technologie weiterentwickelt. © BASF SE




