(Berlin / Deutschland) – Der kanadische Energiesektor gilt als einer der größten weltweit. Getrieben von starken politischen Einflüssen werde die traditionelle Erdöl- und Erdgasindustrie des Landes zunehmend in Richtung größerer ökologischer Verantwortung und langfristiger Nachhaltigkeit gelenkt. Biokraftstoffe und grüner Wasserstoff gelten „als zentrale Bausteine für Kanadas Übergang zu einer Netto-Null-Emissionswirtschaft“, heißt es in einer Zielmarktanalyse der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE).

Für deutsche Firmen können in den Markt für Wasserstoff und Biokraftstoffe einsteigen. © BMWE
Staatliche Förderprogramme und gezielte regulatorische Maßnahmen beschleunigten infolgedessen „umfangreiche Investitionen sowie die Innovation und Entwicklung im Bereich sauberer Kraftstoffe.“ Es gebe ambitionierte Ausbauziele und eine enge Energiepartnerschaft mit Deutschland. Den Angaben zufolge plane der kanadische Biokraftstoffsektor eine deutliche Ausweitung seiner Produktionskapazitäten von derzeit drei Milliarden Litern jährlich auf 8,5 Milliarden Liter bis 2030. Auch die Produktionskapazität Kanadas für kohlenstoffarme Kraftstoffe solle stark wachsen: von aktuell 3.450 Tonnen pro Jahr auf fünf Millionen Tonnen in den kommenden Jahren.

Historische Aufnahme: Bundeskanzler Olaf Scholz und Premierminister Justin Trudeau im Sommer 2022 am Vorabend des offiziellen Programms des Kanada-Besuchs in Toronto. Tags darauf unterzeichneten Bundeswirtschaftsminister Habeck und Energieminister Wilkinson im Beisein der vormaligen Regierungschefs ein Deutsch-Kanadisches Wasserstoffabkommen zum Aufbau einer transatlantischen Lieferkette. © Bundesregierung/Denzel
Durch die aktive Kooperation zwischen Kanada, der EU und Deutschland eröffneten sich für deutsche Unternehmen im Bereich Biokraftstoffe und grüner Wasserstoff „vielversprechende Chancen, den kanadischen Markt für saubere Kraftstoffe von der frühen Entwicklungsphase an mitzugestalten und dessen Weg zur globalen Führungsrolle aktiv zu begleiten“, so die Studie. Deutsche Unternehmen könnten ihr Know how auch im Bereich Biokraftstoffe, insbesondere bei der Weiterentwicklung synthetischer Kraftstoffe und innovativer Konversionstechnologien, einbringen und „eine Schlüsselrolle dabei spielen, Kanadas Transformation hin zu einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Energiewirtschaft aktiv mitzugestalten“, erklärt die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer. Konkrete Einstiegschancen böten sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette: „von der Bereitstellung innovativer Konversionstechnologien bis hin zur Entwicklung effizienter Speicher- und Transportsysteme für Wasserstoff“.
Die Zielmarktanalyse Kanada „Biokraftstoffe und grüner Wasserstoff“ gibt es kostenfrei als PDF (Deutsch, 30 Seiten). Herausgeberin ist die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer (AHK Kanada, Toronto).
Ergänzend gibt es ein „Factsheet Kanada: Wind-, Solar- und Speichertechnologien im Westen Kanadas“ (Februar 2024; 4 Seiten).
Wir stellen die Länderanalysen für Wasserstoffmärkte der Exportinitiative Energie des BMWE in lockerer Folge vor. Bisher erschienen: Norwegen; Großbritannien; Vietnam; Jordanien.
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TES Canada will aus Wasserstoff unter anderem synthetisches Methan (e-NG) herstellen, um schwer mit kohlenstoffarmen Treibstoffen zu versorgende Branchen wie die Schifffahrt zu dekarbonisieren. © TES Canada H2 Inc.




