(Kemble / Großbritannien) – Der britisch-amerikanische Entwickler von wasserstoffelektrischen Flugzeugen Zero Avia Inc. will gemeinsam mit der britischen Hybrid Air Vehicles Ltd. (HAV) eine Wasserstoffvariante des neuartigen Hybridflugzeugs „Airlander 10“ entwickeln. Dabei handelt es sich um ein Luftgefährt, dass einst zehn Tonnen Nutzlast transportierten können soll. Die maximale Reichweite betrage rund 4.000 Seemeilen (7.400 Kilometer). Das Gerät könne von „jeder relativ ebenen Oberfläche einschließlich Wasser“ aus zu operieren und fünf Tage ohne Betankung in der Luft bleiben.

Die Basis-Konfiguration hat vier Verbrennungsmotoren. In der Hybrid-elektrischen Konfiguration werden ab 2029 zwei Verbrenner durch Elektromotoren ersetzt. Bis 2030 sollen soll die vollelektrische Konfiguration mit vier Elektromotoren an den Start gehen. © Screenshot Hybrid Air Vehicles Ltd

Im Rahmen der Vereinbarung werden die Unternehmen auch die potenzielle Anwendbarkeit der Technologie von Zero Avia auf zukünftige größere Flugzeuge untersuchen, die mit Hybrid-Luftfahrzeugen entwickelt werden, und den geplanten Betrieb bewerten, um die Anforderungen an die Wasserstoffkraftstoffinfrastruktur zu definieren. Der erste „Airlander 10“ werde von vier Dieselmotoren angetrieben, die im Vergleich zu Flugzeugen mit vergleichbarer Kapazität eine Emissionsreduzierung von bis zu 90 Prozent bewirken sollen. Die Integration des Antriebs von Zero Avia ermögliche nach Unternehmensangaben einen vollständig emissionsfreien Flugbetrieb für mehr als 100 Passagiere und reduziere die Wartungskosten.

Das Luftfahrzeug soll zehn Tonnen Nutzlast tragen. © Screenshot Hybrid Air Vehicles Ltd.

Der wasserstoffelektrische 600-Kilowatt-Antriebsstrang „ZA600“ der ersten Generation von Zero Avia habe bereits mehrere regulatorische Hürden genommen. Es gebe „Hunderte von Vorbestellungen“ sowie Fluggesellschaften, die daran arbeiteten, „das System in traditionellere Starrflügler einzubetten“, um kostengünstigere und umweltfreundlichere Flüge zu ermöglichen. Zero Avia hat bereits einen Prototyp seines ersten „ZA600“-Triebwerks an Bord einer 19-sitzigen Dornier 228 am Forschungsstandort des Unternehmens auf dem britischen Cotswold Airport in Gloucestershire getestet (wir berichteten).

Rüstungsunternehmen haben Interesse

Hybrid Air Vehicles hatte im Oktober bekannt gegeben, man habe drei „Airlander 10“-Hybridflugzeug mit Dual-Use-Anwendungen für ein namentlich nicht genanntes Rüstungsunternehmen reserviert. Außerdem gebe es Reservierungen für den zivilen Markt in einer Größenordnung von zwei Milliarden Dollar. Es wurde für den zivilen Einsatz entwickelt und werde auch „zunächst für den zivilen Einsatz zertifiziert“. Allerdings könne das Flugzeug „an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden“, wobei seine „große und schnell rekonfigurierbare Kabine“ dafür geeignet sei, den Anforderungen des militärischen Marktes gerecht zu werden.

Das erste HAV-Serienflugzeug solle in einer eigens errichteten Fabrik in South Yorkshire produziert werden. Weitere Produktionsstandorte in den USA und an anderen Standorten weltweit ziehe man in Betracht. Ein Zeitplan wurde nicht genannt.

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Der „Airlander 10“ könne fünf Tage ohne Nachtanken in der Luft bleiben, so die Unternehmen, habe eine Reichweite von 4.000 Meilen und erreiche eine maximale Höhe von 20.000 Fuß (sechs Kilometer). © Zero Avia Inc.